Dijsselbloem über Juncker: "Starker Raucher und Trinker"

Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem und sein Vorgänger Jean-Claude Juncker
Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem und sein Vorgänger Jean-Claude Juncker (c) imago stock&people (imago stock&people)
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Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat in einer Talkshow ein wenig schmeichelhaftes Bild seines Vorgängers Jean-Claude Juncker gezeichnet.

Als sich 2012 die Ex-Finanzministerin Maria Fekter  "uncharmant" über ein Nierenleiden des damaligen Eurogruppen-Chef Jean Claude Juncker geäußert hatte, brach ein Sturm der Entrüstung über die Oberösterreicherin herein. Nun hat sich auch der gegenwärtige Eurogruppen-Chef Jeroen Dijjsselbloem wenig schmeichelhaft über seinen Vorgänger  Juncker geäußert. Dijsselbloem, der auch niederländischer Finanzminister ist, nannte den früheren luxemburgischen Premierminister und Eurogruppen-Vorsitzenden in einer niederländischen Talkshow einen "starken Raucher und Trinker". "Ich habe kein Alkoholproblem", versicherte Juncker am Mittwoch.

"Und ich habe auch nicht vor, auf Äußerungen zu reagieren, die in einer humoristischen Sendung im niederländischen Fernsehen gemacht wurden", sagte Juncker nach Angaben der Zeitung "Luxemburger Wort" (Online-Ausgabe) am Rande eines Neujahrsempfangs in seiner Heimat. Dijsselbloems Seitenhieb auf Juncker fiel in der Fernsehsendung "Knevel & Van den Brink", die am Montag im niederländischen Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Funktionieren der Sitzungen nicht behindert

Auf die Einstiegsfrage des Moderators, ob in den Besprechungen der Eurogruppe nunmehr nicht mehr geraucht und getrunken werden darf, sagte Dijsselbloem mit einem Grinsen: "Das war schon immer verboten. Nur hat der ehemalige Vorsitzende sich nicht daran gehalten." Gleichzeitig versicherte Dijsselbloem, dass niemand in seinem Funktionieren behindert gewesen sei.

Es sei in Brüssel nicht unüblich, dass zu einem Arbeitsessen Wein serviert werde - "das ist noch ein bisschen die französische Kultur", so der niederländische sozialdemokratische Politiker.

Revanche von Dijsselbloem?

In der niederländischen Presse wurden Dijsselbloems Äußerungen als "Rache" dafür gewertet, dass sich Juncker Anfang 2013 kurz nach der Amtsübergabe in der Eurozone öffentlich in die Zypern-Rettung eingemischt hatte. Dijsselbloem kritisierte dies in der Talkshow offen.

Die Bemerkungen kommen just zu dem Zeitpunkt, als sich der luxemburgische Christdemokrat und ehemals dienstälteste Regierungschef in der Europäischen Union selbst als Spitzenkandidat für die Europäische Volkspartei (EVP) für die Europawahl ins Gespräch gebracht hat. Die EVP will im März über den Spitzenkandidaten entscheiden. Der Kandidat der stärksten Fraktion soll demnach nächster EU-Kommissionspräsident werden. Juncker sagte dazu, dass er nicht nach Erklärungen suche. "Warum muss ich mich selbst darüber befragen, warum solche und andere Sprüche zurzeit heftig zirkulieren? Ich überlasse es den Menschen, sich darüber ihre Meinung zu bilden."

>> Bericht im "Luxemburger Wort"

>> Talkshow Die Original-Sendung "Knevel & Van den Brink"

(APA)

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