Reportage

Das Drama der Frauen in Afghanistan

Eine Afghanin in voller Verhüllung bei einem Checkpoint in Mazar-e-Sharif.
Eine Afghanin in voller Verhüllung bei einem Checkpoint in Mazar-e-Sharif.Reuters/Ali Khara
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In Mazar-e Sharif im Norden des Landes hat sich die Situation für Frauen drastisch verschlechtert. Das Rad der Zeit hat sich zurückgedreht. Zuletzt ordneten die Taliban die Schließung der Schönheitssalons an – während ihre Führer im Luxus schwelgen.

In Mazar-e Sharif gibt es nur zwei Jahreszeiten. Sommer und Winter“, sagt Hila Mohammadi. Das Tragen ihrer schweren schwarzen Kleidung und ihres Schleiers fällt ihr zurzeit besonders schwer. Kein Wunder, denn in Mazar-e Sharif in der Provinz Balkh im Norden Afghanistans herrschen in diesen Tagen meist weit über 40 Grad. Mohammadi, 48, ist Lehrerin – und trotz der erdrückenden Hitze, die die Gesundheit vieler Afghanen gefährdet, herrscht weiterhin Schulbetrieb. „Hitzeferien würden den Unterricht zurückwerfen, meinen die Taliban“, so Mohammadi. Dabei sind die Hürden für Bildung gänzlich andere.

Seit zwei Jahren regieren die Extremisten ganz Afghanistan. Seitdem dürfen Mädchen nicht mehr die Oberstufe von der siebten bis zur zwölften Klasse besuchen. Bis heute hat kein Staat der Welt das Taliban-Regime anerkannt. Aufgrund der Repressalien der neuen Machthaber bestehen Wirtschaftssanktionen, die hauptsächlich die afghanische Bevölkerung treffen. Die ausländischen Devisenreserven des Landes in Höhe von fast zehn Milliarden US-Dollar sind weiterhin eingefroren. Aus Sicht vieler Afghanen ist das unfair. Sie werden für das Versagen des westlichen Militäreinsatzes und die Rückkehr der Taliban im Kollektiv bestraft.

„Geisterschulen“


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