Morgenglosse

Eine eigene Seidenstraße ist eine gute Idee

Am G20-Gipfel machte Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Abschied ihres Landes von Chinas Belt and Road-Initiative offiziell.
Am G20-Gipfel machte Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Abschied ihres Landes von Chinas Belt and Road-Initiative offiziell.APA / AFP / Money Sharma
  • Drucken
  • Kommentieren

Chinas Belt and Road-Initiative wird zu Recht auch als politisches Projekt gesehen, mit dem Peking seinen Einfluss auf Zentralasien und Europa ausbauen will. Ein eigenes Projekt von Europa mit Unterstützung der USA ist daher grundsätzlich einmal durchaus zu begrüßen.

Dass Italien, bisher als einziges G7-Land Mitglied der chinesischen Seidenstraßen-Initiative, sich aus diesem im Westen umstrittenen Projekt zurückziehen will, war schon seit längerer Zeit klar. Am Sonntag wurde es schließlich offiziell. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni informierte am Rande des G20-Gipfels in Indien ihren chinesischen Amtskollegen Li Qiang darüber. Und auch wenn Italien nun extra betonte, dass diese Entscheidung nicht von den USA diktiert worden sei, ist es sicherlich kein Zufall, dass justament am gleichen Tag ein Konkurrenzprojekt von Washington und Brüssel bekannt gegeben wurde. So will die EU – mit Unterstützung der USA – ihrerseits den Infrastrukturausbau Richtung Zentralasien und Indien verstärken.

Wie bei Chinas Initiative sollen hier ebenfalls vor allem transkontinentale Schienennetze ausgebaut werden. Eine Infrastruktur, die in Zukunft für den globalen Handel durchaus große Bedeutung haben könnte. Und auch wenn jedem klar sein muss, dass das Interesse Washingtons vor allem darin besteht, einen möglichen Machtgewinn von Hauptkonkurrent China zu blockieren: Es ist in jedem Fall sinnvoll, wenn Europa bei einem wichtigen Thema wie diesem nun selbst zum Steuer greift.


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.