Salzburg: Fekter im Kuratorium der Festspiele

ORF-STIFTUNGSRATSSITZUNG: RADEL
ORF-STIFTUNGSRATSSITZUNG: RADEL(c) APA (Helmut Fohringer)
  • Drucken

Die Ex-Finanzministerin löst Peter Radel ab. Der sagt im „Presse“-Interview: „Ich bin damit zufrieden.“

Das neue Jahr bringt Veränderungen im „Aufsichtsrat“ der Salzburger Festspiele: Der Vorsitz wechselt turnusmäßig vom Bund an das Land Salzburg, an Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Neues Mitglied im Kuratorium wird Ex-Finanzministerin und jetzige ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter als eine der beiden Vertreter des Bundes, die andere bleibt Andrea Ecker.

Fekter löst im Kuratorium den Juristen und früheren kaufmännischen ORF-Direktor Peter Radel ab. Dieser sagte zur „Presse“: „Maria Fekter wollte das machen, sie kennt sich aus. Ich bin damit zufrieden. Ich hatte eine sehr gute Zeit. Wir haben wichtige personelle Weichenstellungen vornehmen können.“ Mit der Berufung von Markus Hinterhäuser in die Intendanz ab 2017 sei eine wohl für Jahre weitreichende Entscheidung getroffen worden; die finanzielle Krise sei nicht akut, „weil die Salzburger Festspiele sehr gute Sponsoreneinnahmen haben,“ so Radel. Aber er hoffe, dass Fekter mit ihrem rhetorischen Gewicht und als ehemalige Finanzministerin den Festspielen mehr Geld bescheren wird.

Wahrscheinlicher sei allerdings, dass nichts passieren werde, meint Radel, denn Erhöhungen bei den Festspielen würden „zu einem Rattenschwanz weiterer Forderungen von Kulturinstitutionen führen, Theater in der Josefstadt, Bregenzer Festspiele usw. Und dann kommen sofort die Links-Grünen und kritisieren, dass die Gitarrenspieler nichts bekommen.“ Was Radel meint, ist der notorische Kampf zwischen Hoch- und Off-Kultur um staatliche Unterstützung. Radel: „Es kommen schwierige Zeiten auf die Kultur zu. So geht es auf jeden Fall nicht weiter: mit Subventionen, die sieben bis neun Jahre nicht valorisiert bzw. erhöht werden! Die Politiker schmücken sich gern mit der Kunst, sie reden vom Juwel Kultur und von der Weltgeltung Österreichs auf kulturellem Gebiet, aber zahlen wollen sie nichts.“ Die Hochkultur müsse langfristig abgesichert werden.

„Stantejsky ist eine tüchtige Kraft!“

Radel, früher Aufsichtsrat bei den Bundestheatern, nützt auch gleich die Gelegenheit, eine Lanze für die fristlos entlassene ehemalige Burgtheater-Geschäftsführerin Silvia Stantejsky zu brechen: „Das Burgtheater soll seinen reichen Spielplan, seine vielen Spielstätten aufrechterhalten, bekommt aber auch keine Inflationsabgeltung oder Subventionserhöhung. Geschäftsführer von Hochkultur-Institutionen können ein paar Jahre tricksen, aber einmal ist es vorbei damit. Einzelpersonen können nichts dafür. Stantejsky ist im Gegenteil eine sehr tüchtige Kraft!“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Peter Radel Maria Fekter Kuratorium der Salzburger Festspiele
Bühne

Maria Fekter neu im Kuratorium der Salzburger Festspiele

Peter Radel, scheidendes Kuratoriumsmitglied der Salzburger Festspiele, warnt vor wachsenden wirtschaftlichen Engpässen in der Hochkultur.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.