USA warnen vor Terrorgefahr in Sotschi

THEMENBILD: OLYMPIA 2014 IN SOTSCHI /RUSSKI GORKI-SKISPRUNGANLAGE
THEMENBILD: OLYMPIA 2014 IN SOTSCHI /RUSSKI GORKI-SKISPRUNGANLAGEAPA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

Das FBI will mehrere Dutzend Agenten nach Sotschi und Moskau schicken, um die Sicherheit während des Sportgroßereignisses zu verstärken.

Sotschi. Vier Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi haben die USA Reisende vor Terrorismus, Kriminalität und den Gesetzen zu homosexueller Propaganda in Russland gewarnt. Zudem sei die medizinische Versorgung in der Olympiastadt dem Großereignis möglicherweise nicht gewachsen und unterscheide sich deutlich von westlichen Standards, erklärte das US-Außenamt in Washington.

In Sotschi und Moskau löste die Warnung Empörung aus. Auch das Auswärtige Amt in Berlin mahnt schon länger zur Vorsicht bei Reisen nach Russland. Von Aufenthalten im Nordkaukasus wird dringend abgeraten. Aber auch in anderen Regionen könne es jederzeit zu Attentaten kommen, heißt es in den Reise- und Sicherheitshinweisen, die zuletzt am 30.Dezember nach den Terroranschlägen von Wolgograd aktualisiert wurden. Das Auswärtige Amt warnt zugleich vor weiteren Gewalttaten gegen Homosexuelle.

Große Sorgen

Erst Ende Dezember hatten zwei Bombenanschläge in einem Linienbus und im Hauptbahnhof von Wolgograd 34 Menschen getötet und 72 Menschen verletzt. Die Attentate schürten Sorgen um die Sicherheit der Olympischen Winterspiele, die am 7.Februar in dem russischen Schwarzmeer-Kurort beginnen. 270 Kilometer nordöstlich von Sotschi entdeckte die Polizei zudem sechs Männerleichen, woraufhin russische Behörden einen Anti-Terror-Einsatz anordneten.

Der Reisehinweis der USA gilt zunächst bis zum 16. März und damit auch für die Zeit der Paralympics. Das FBI will mehrere Dutzend Agenten nach Sotschi und Moskau schicken, um die Sicherheit während des Sportereignisses zu verstärken. Die Bundespolizei arbeite dafür auch mit den russischen Geheimdiensten zusammen, sagte FBI-Direktor James Comey in der „Washington Post“. Die Sicherheit bei Olympischen Spielen sei eine „gewaltige Herausforderung“.

Besonders in Einkaufszentren will das FBI laut Comey für mehr Sicherheit sorgen. Seit dem Überfall eines Al-Shabaab-Kommandos auf das Einkaufszentrum Westgate in Nairobi (Kenia) mit mindestens 67 Toten achte das FBI wieder verstärkt auf Shopping Malls, sagte der FBI-Direktor. Terroristen seien nach Informationen der US-Geheimdienste weiterhin darauf aus, solche „weichen Ziele“ anzugreifen. Comey ist seit Anfang September FBI-Direktor.

In Russland löste der Reisehinweis Verärgerung aus. Der Parlamentarier Sergej Kalschnikow wies in Moskau den Vorwurf der mangelnden medizinischen Versorgung als Lüge zurück. Das russische Gesundheitssystem erfülle alle weltweit vorgeschriebenen Standards, sagte der Chef des Gesundheitsausschusses der Staatsduma dem Radiosender Echo Moskwy. Zudem erhielten in Russland auch unversicherte Ausländer medizinische Hilfe.

REISEWARNUNG

Sotschi. Vier Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi haben die USA Reisende vor Terrorismus, Kriminalität und den Gesetzen zu homosexueller Propaganda in Russland gewarnt. Zudem sei die medizinische Versorgung in der Olympiastadt dem Großereignis möglicherweise nicht gewachsen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

OLYMPIA 2014 IN SOTSCHI : AUFBAU 'AUSTRIA TIROL HOUSE'
Olympia

Eine Protestzone – weit weg von den Austragungsstätten

Demonstrationen werden während der Winterspiele im Vorort Chosta möglich sein – wenn die Sicherheitsbehörden vorher eine Genehmigung erteilen.
PRAeSIDIALKONFERENZ: STRACHE
Außenpolitik

"Boykott unsinnig": Auch Strache fährt nach Sotschi

Der FPÖ-Chef verteidigt zugleich die Reise von Bundeskanzler Faymann zu den Winterspielen.
MINISTERRAT: PRESSEFOYER
Außenpolitik

Faymann verteidigt Verzicht auf Sotschi-Boykott

Er wolle seine Wertehaltung als österreichischer Bundeskanzler auch im Ausland vertreten, sagt Faymann.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.