Studie: Private Altersvorsorge birgt „ungleich mehr Risken“

Geschlachtetes Sparschwein
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Eine neue Studie des SPÖ-Pensionistenverbands beschreibt die private Pensionsvorsorge als „Ergänzung für Besserverdienende“.

Wien. Die rot-schwarze Bundesregierung wird künftig die Finanzierung der gesetzlichen Pensionsversicherung und den – bisher im Schnitt zu frühen – Pensionsantritt mit einem Monitoring regelmäßig und häufiger unter die Lupe nehmen. Der SPÖ-Pensionistenverband hat sich jetzt gegen einen Ausbau der privaten Altersvorsorge mit einer Untersuchung gewappnet. Der Tenor: Bei diesen Varianten gebe es „ungleich mehr Risken“ aufgrund der „Instabilitäten der Kapitalmärkte“.

Die zweite und dritte Säule der Pension, also die betriebliche und private Altersvorsorge, wird in Österreich gemessen an der gesetzlichen Pensionsversicherung im Vergleich mit anderen Ländern noch kaum genutzt. Autor Harald Glatz liefert mit seinem Papier den SPÖ-Pensionistenvertretern mit ihrem Präsidenten Karl Blecha Munition für die laufende Debatte über die Pensionsfinanzierung. Die Schlussfolgerung von Glatz: „Das gesetzliche Pensionssystem hat sich in der Vergangenheit bewährt und bereits erhebliche Anpassungen verkraftet.“

Während eine ganze Reihe namhafter heimischer Experten auf weitere Reformen in der gesetzlichen Altersvorsorge drängt, etwa auch durch eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters, postuliert Glatz: „Das gesetzliche Pensionssystem ist zukunftssicher.“ Die kapitalgedeckte, private Altersvorsorge sei wegen der wachsenden Zahl älterer Menschen „keineswegs robuster gegenüber demografischen Entwicklungen“. Eine private Altersvorsorge könne aber für Besserverdienende eine „sinnvolle Ergänzung“ zur gesetzlichen Pension sein.

„Renditen bleiben gering“

Auch beim Ertrag für die Betroffenen sieht er zuletzt bei privater Vorsorge keine Vorteile. Gerade in der jüngsten Vergangenheit seien keine höheren Verzinsungen zu bemerken gewesen. Die Renditen würden auch in den kommenden Jahren gering bleiben, prophezeit er. In der gesetzlichen Pensionsversicherung müssen die Bezieher – mit Ausnahme einer Viertelmillion Mindestpensionisten – wegen des Sparkurses der Regierung allerdings in Kauf nehmen, dass die Erhöhungen 2013 unter der Teuerungsrate lagen und auch 2014 darunter liegen werden.

Kritik an Transparenz

Die Rentabilität von privaten Vorsorgeprodukten sei jedoch ebenfalls „nicht besonders attraktiv“, wenn diese mit der Inflation gegengerechnet werde, so die Schlussfolgerung von Glatz. Dazu komme noch „die Intransparenz der Produkte, die es den meisten Konsumenten verunmöglicht, das Produkt zu verstehen“.

Er ortet noch ein Manko: Es könne sich nicht jeder eine zusätzliche Belastung durch eine private Altersvorsorge leisten. Daher würden vor allem Besserverdienende eine private Altersvorsorge abschließen. Das Propagieren der privaten Altersvorsorge sei „verteilungspolitisch bedenklich“, weil diese zu einer Entlastung der Arbeitgeber und zu einer Belastung der Arbeitnehmer führe.

Im Regierungspakt von SPÖ und ÖVP ist jetzt jedenfalls als Ziel eine Verbesserung der Transparenz angeführt. Außerdem wird eine Harmonisierung und somit eine Vereinheitlichung der Förderinstrumente vorgesehen. Ziel seien attraktivere Betriebs- und Privatpensionen. (ett)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2014)

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