"Politische Kosten" machen Stromrechnung meist höher

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Die Ökostromkosten steigen. Die Stromrechnung ist bei einem Durchschnittshaushalt mit 711 Euro im Jänner um 1,67 Prozent höher als im Dezember.

Die Stromrechnung steigt heuer für die meisten Kunden und der Grund dafür sind vor allem die Ökostromkosten, also der Aufschlag für erneuerbare Energieträger. "Die politischen Kosten auf der Stromrechnung steigen", nennt das E-Control-Vorstand Martin Graf im Gespräch mit der APA. Vorteile durch niedrigere Netzgebühren seien wegen höherer Ökostromkosten vielfach nicht bei den Kunden angekommen.

Die Stromrechnung besteht aus drei Komponenten, dem reinen Energiepreis, den Netztarifen sowie Steuern und Abgaben, zu denen auch die Ökostromkosten zählen. Der Energiepreis macht 38 bis 40 Prozent aus, Steuern und Abgaben rund 28 Prozent und der Rest entfällt auf das Netz. Der Netzbetreiber kann, anders als der reine Energielieferant, nicht gewechselt werden.

Ökostromaufwendungen steigen bis 2017

Im österreichischen Durchschnitt ist die Stromrechnung - Energiepreis beim angestammten Lieferanten ohne Rabatte, inklusive Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben - nach Berechnungen der Regulierungsbehörde E-Control bei einem Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh mit 711 Euro im Jänner um 1,67 Prozent höher als im Dezember. Auf ein Jahr umgerechnet wären dies Mehrkosten 11 Euro. Die regionalen Unterschiede sind allerdings groß, es gibt teilweise auch Preissenkungen.

Graf geht davon aus, dass die Ökostromaufwendungen bis 2017 noch leicht steigen werden. Für einen Durchschnittshaushalt könnten es dann rund 100 Euro im Jahr sein. 2014 schlägt sich die Ökostromförderung mit rund 83 Euro nieder.

Großes Bewusstsein für Preise

Bei der Energiepreiskomponente zahle sich ein Vergleich der Preise aus, betont Graf. Die Aktion des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) für einen Strompool habe gezeigt, dass es ein großes Bewusstsein gebe. Je mehr Wettbewerb es gebe, umso günstiger sei Energie. Die E-Control werde im Laufe des Jahres zu den Energiepreisen Marktermittlungen durchführen, bekräftigte Graf. Die Stromgroßhandelspreise seien im Keller und diese Vorteile seien bei den Haushalten nur eingeschränkt angekommen. Sie lägen bis 2017 bei 4 Cent pro kWh. Der durchschnittliche Haushaltskundenpreis betrage 7,5 Cent/kWh.

Es gebe auch günstigere Angebote wie zum Beispiel auch Floater-Tarife, die sich am Börsepreis orientieren. Im Tarifrechner der E-Control wird es technische Neuerungen geben, sodass im ersten Quartal auch solche börsenindexierten Produkte abrufbar sind.

Höchster Preisanstieg in Wien

In Wien zahlt ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) hochgerechnet auf ein Jahr bezogen auf Dezember 2013 um 26 Euro im Jahr mehr, in Klagenfurt sind es 21 Euro, im Burgenland 20 Euro, in Innsbruck und in der Steiermark je 19 Euro, in Kärnten 17 Euro, in Vorarlberg 16 Euro. In Oberösterreich beträgt der Anstieg 6 Euro, in Tirol 5 Euro und in Graz 4 Euro. In Linz ändert sich nichts. Etwas billiger wird es in Niederösterreich (minus 3 Euro) und in Salzburg (minus 4 Euro).

Die höchste Stromrechnung innerhalb der einzelnen Regionen hat ein Durchschnittshaushalt - Energiepreis beim angestammten Lieferanten ohne Rabatte, inklusive Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben - in Kärnten mit 771 Euro für einen Jahresverbrauch von 3.500 kWh. Am niedrigsten ist sie in Tirol mit 623 Euro. Grund dafür ist ein relativ großer Unterschied bei den Netztarifen, so Graf.

Auch die Änderungen bei den Netztarifen, deren Senkung von der E-Control verordnet wird, sind regional sehr unterschiedlich. Die stärkste Senkung gibt es für einen Durchschnittshaushalt in Niederösterreich mit 9,3 Prozent, gefolgt von Linz (-9,0 Prozent) und Graz (-7,2 Prozent). Höher sind die Netztarife unter anderem in Wien (+4,4 Prozent), Klagenfurt (+2,1 Prozent) und im Burgenland (+1,2 Prozent). Die Ökostromkosten steigen für einen Durchschnittshaushalt in einer Bandbreite von 11,2 Prozent bis 13,7 Prozent.

(APA)

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