AMS-Kurse: 53 Tage vor Pensionsantritt in die Schulung

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THEMENBILD: ARBEITSMARKTSERVICE AMS / ARBEITSLOSENZAHLEN /ARBEITSLOSEAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Volksanwalt Kräuter übt scharfe Kritik an sinnlosen Kurse für Arbeitslose. Das AMS spricht von Einzelfällen und verweist auf den Vermittlungserfolg: "Weiterbildung ist die zentrale Strategie für Jobsuchende", so die Vorstände.

53 Tage vor seinem Pensionsantritt sollte ein 62-jähriger Wiener bei einer AMS-Schulung seine Karriere planen. Dieser und ähnliche Fälle von sinnlosen Kursen riefen laut die Volksanwaltschaft auf den Plan. "Dieser Unsinn gehört schleunigst abgestellt", so Volksanwalt Günther Kräuter. Er kritisiert vor allem die Kosten für AMS-Kurse. So koste etwa der Karriereplan-Lehrgang 1000 Euro pro Teilnehmer. Das AMS spricht von Einzelfällen. Kräuter sieht das anders: Es gebe eine "Flut an Zuschriften", sagte Kräuter am Montag.

Prüfung in zwei Monaten abgeschlossen

Bei der derzeit laufend Prüfung soll laut Kräuter unter anderem geklärt werden, wie es vorkommen kann, dass beispielsweise Computerfachleute einen "Basiskurs über Maus und Tastatur" belegen müssen. Es gebe "sehr viele Fälle" mit nicht adäquaten Kursinhalten. Ihm gehe es um die Qualität und Sinnhaftigkeit der AMS-Schulungen. Kräuter betonte aber, die Kurse nicht generell infrage stellen zu wollen, sondern nur darum, Mängel und mögliche Missstände zu bereinigen. Die Prüfung soll in den nächsten zwei Monaten abgeschlossen sein.

Das AMS macht unterdessen auf den Erfolg der Schulungen aufmerksam. 180.000 von 300.000 Kursteilnehmern, also sechs von zehn, fanden 2013 innerhalb von sechs Monaten nach einer Schulung wieder einen Arbeitsplatz, erklärte das AMS am Montag in einer Aussendung. "Fast die Hälfte der beim AMS gemeldeten Arbeitslosen hat maximal die Pflichtschule besucht. Da Personen mit geringer Ausbildung am Arbeitsmarkt kaum mehr nachgefragt werden, ist Weiterbildung die zentrale Strategie für Jobsuchende, um am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen", so die AMS-Vorstände Herbert Buchinger und Johannes Kopf.

"AMS arbeitet laufend an Verbesserung"

"Das AMS arbeitet laufend an der Verbesserung des Angebots, damit in Zukunft jene Einzelfälle, in denen die Schulung nicht zur Kundenzufriedenheit geführt hat, möglichst nicht mehr vorkommen", betonten Buchinger und Kopf. Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) verteidigte die Schulungen bei der Jobvermittlung. "Dass es da auch zu Fehlern kommt, streite ich gar nicht ab. Doch das sind Einzelfälle", sagte der Minister. Jeder Beschwerdefall werde genauestens geprüft.

(APA)

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