Das Pew Research Center hat eine umfassende Studie über die Situation der Gläubigen auf der Welt erstellt: religiös motivierte Anfeindungen sind gestiegen.
In jedem dritten Land auf der Welt sehen sich die Einwohner mit religiös motivierten Anfeindungen von der Zivilgesellschaft konfrontiert. Die Feindseligkeiten sind in jeder Weltregion - bis auf die Amerikas - gestiegen, wobei vor allem der Nahe Osten sowie Nordafrika betroffen sind. Insgesamt sind die Anfeindungen von 20 Prozent im Jahr 2007 auf 33 Prozent im Jahr 2012 gestiegen. Das sind die Ergebnisse einer neuen Studie des Forschungszentrums Pew Research Center über religiös motivierte Anfeindungen. Insgesamt 198 Länder und Territorien wurden untersucht und mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre verglichen.
Den Studienautoren fiel auf, dass bereits in einem Viertel aller Länder Banden und Gruppen religiöse Gemeinschaften angegriffen haben, etwa in Indonesien, wo eine muslimische Gruppe plündernd durch andere muslimische Gotteshäuser und Schulen gezogen sind, die sie als nicht rechtmäßig sahen. Man denke aber auch an den Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten, die in vielen Ländern ausgetragen wird - bisweilen mit Waffengewalt. Zudem wird verzeichnet, dass die Zahl der Belästigungen von Frauen, die Kopftuch tragen, ebenfalls gestiegen ist. In einem Drittel aller Länder wurden Vorfälle verzeichnet.
Vor allem Christen betroffen
Gestiegen ist zwar die in der Gesellschaft verankerte Feindseligkeit - die von den Regierungen gelenkte Drosselung der Religionsfreiheit ist jedoch in etwa gleich geblieben, so die Studienautoren. Heißt: In einem Drittel der Länder wird die Ausübung der Religion eingeschränkt. In knapp 40 Prozent der Länder wurde das Recht auf freie Religionsausübung empfindlich reduziert. Und: Die Hälfte aller Länder ist mindestens ein Mal gewaltsam gegen eine religiöse Gruppe vorgegangen.
Länder mit den meisten religiös motivierten, zivilgesellschaftlichen Anfeindungen im Jahr 2012
Die Studienautoren stellen zudem fest, dass religiös motivierte Anfeindungen - ob nun gesellschaftlich oder politisch - insgesamt um 43 Prozent gestiegen sind; der höchste Wert seit sechs Jahren. Das hänge aber auch damit zusammen, dass besonders bevölkerungsreiche Länder wie China, Ägypten, Indonesien und Russland betroffen sind. Gestiegen sind insbesondere die Angriffe gegen Muslime und Juden, dennoch werden in den meisten Ländern - 151 an der Zahl - Christen angefeindet.