IWF: Weltwirtschaft nimmt wieder Fahrt auf

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Der Währungsfonds hat die Prognose für das globale Wachstum und für die Eurozone leicht angehoben. Aber viele Risikien bleiben.

Die Weltwirtschaft wird laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in den kommenden Jahren deutlich schneller wachsen als bisher. Doch trotz guter Aussichten sei das Risiko neuer Krisen nicht gebannt, warnte die Organisation in ihrem am Dienstag in Washington vorgelegten Konjunkturausblick.

So sieht der IWF im nachlassenden Preisdruck in Industrieländern eine Gefahr für das Wachstum der Weltwirtschaft. Aus der niedrigen Inflation, insbesondere in der Eurozone, könne schnell eine Deflation werden, warnt der Fonds. Ein solcher Preisverfall ist wirtschaftlich gefährlich, weil Unternehmen dann weniger investieren und sich auch die Konsumenten zurückhalten

Für 2014 rechnet der IWF mit einem 0,1 Prozentpunkte angehobenen globalen Wachstum von 3,7 Prozent. 2015 liege das Plus wie erwartet bei 3,9 Prozent. Den USA sagt der IWF Zuwachsraten von 2,8 Prozent in diesem und 3,0 Prozent im nächsten Jahr voraus. Bei China erwartet er Steigerungen um 7,5 Prozent in 2014 und 7,3 Prozent in 2015.

IWF-Konjunkturprognose
IWF-Konjunkturprognose(c) APA

1,0 Prozent Wachstum in Eurozone

Für die Eurozone wurde die Prognose (World Economic Outlook) etwas verbessert: 2014 soll die Wirtschaft der Euro-Länder um 1,0 statt wie bisher prognostiziert um 0,9 Prozent wachsen. Auch für Deutschland wurde die Schätzung etwas verbessert: Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um 1,6 Prozent zulegen und im kommenden Jahr um 1,4 Prozent.

Der IWF geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik noch weiter lockern muss. "Maßnahmen wie die Bereitstellung langfristiger Liquidität, inklusive gezielter Ausleihungen, würden die Nachfrage stärken und die Fragmentierung der Finanzmärkte verringern", schreibt der IWF. Damit das Vertrauen in den Währungsraum gestärkt wird, sieht der Fonds die bevorstehende Bilanzprüfung bei europäischen Banken als entscheidend an. Schwache Banken müssten rekapitalisiert werden, die Bankenunion müsse vervollständigt werden. Dies werde helfen, die Kreditvergabe zu beleben und die Abhängigkeiten zwischen Geschäftsbanken und Staaten aufzulösen

Die Weltwirtschaft sei aber noch nicht über den Berg. Die Industrieländer warnt der IWF vor einer verfrühten geldpolitischen Straffung. Vor allem in der Eurozone gebe es zudem die Gefahr einer Deflation, also eines wirtschaftlich gefährlichen Preisverfalls auf breiter Front.

(APA/dpa/Reuters)

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