Hundeführschein: Zwei Drittel weniger Bisse seit Einführung

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KampfhundAPA/ROBERT JAEGER
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Seit der Einführung des Wiener Hundeführerscheins gab es zwei Drittel weniger Bisse.

Die seit Juli 2010 geltende Führscheinpflicht für sogenannte Kampfhunde in Wien wirkt offenbar: Demnach sind die diesbezüglichen Bissvorfälle seither um 63 Prozent zurückgegangen, freute sich Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Mittwoch. Sie sieht ob der positiven Zahlen keinen Anlass, die Liste der zwölf betroffenen Rassen zu erweitern. Die Prüfungsgebühr wird demnächst aber wohl erhöht.

Mit Ende Dezember waren 61.361 Hunde in der Bundeshauptstadt gemeldet, exakt 3.312 davon waren Listenhunde. Gleichzeitig wurden seit Einführung 5.227 Hundeführscheine ausgestellt. Die höhere Zahl ergibt sich daraus, dass nicht nur Besitzer, sondern alle, die mit dem Tier Gassi gehen wollen, die entsprechende Prüfung absolvieren müssen. Sie soll sicherstellen, dass Herrchen bzw. Frauchen ihren Vierbeiner auch wirklich im Griff haben.

Das dürfte vermehrt der Fall sein. So kam es laut Sima zwischen 2007 und 2010 - also im Vergleichszeitraum, als es den Führschein noch nicht gab - zu insgesamt 967 Hundebissen, 305 davon von Listenhunden verursacht. Diese Zahlen verringerten sich von 2010 bis 2013 auf 416 bzw. 114 Vorfälle, was einem Minus von 57 bzw. 63 Prozent gleichkommt. Berücksichtigt man nur die Bisse an Menschen - also nicht jene, bei denen andere Hunde verletzt wurden -, ist das Minus noch etwas höher.

Weniger Kaufhunde

"Der Rückgang geht weit über die statistisch erwartbare Schwankungsbreite hinaus", versicherte Alexander Tichy von der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Er hat die Daten wissenschaftlich evaluiert. Dass Bisse auch deshalb seltener geworden sind, weil die Wiener seit der Prüfungspflicht einfach weniger Kampfhunde kaufen, will Sima so nicht sehen. Es gebe zwar keine absoluten Vergleichszahlen, aber wenn überhaupt, sei die Anzahl der - der betroffenen Rassen zugehörigen - Vierbeiner nur geringfügig zurückgegangen. Was die Liste selbst betrifft, bleibt alles wie gehabt. Sprich: Auch der immer wieder diskutierte Schäferhund ist künftig nicht scheinpflichtig. Hier habe es in den vergangenen drei Jahren nämlich ebenfalls einen Rückgang von 42 (2007 bis 2010) auf 16 Vorfälle gegeben - also kein Handlungsbedarf.

Sehr wohl ändern könnte sich aber bald für jene etwas, die den Hundeführschein absolvieren müssen - zumindest monetär. Denn die derzeitige Prüfungsgebühr von 25 Euro wird mittelfristig angehoben werden, kündigte Sima auf Nachfrage an, ohne bereits Details nennen zu können. Wer übrigens ohne Führschein bei Kontrollen des Veterinäramts (MA 60) oder der Polizei erwischt wird, zahlt Strafe. 700 Strafverfahren wurden bisher eingeleitet.

Der Hundeführschein geht auf die Volksbefragung 2010 zurück. Damals stimmte der überwiegende Großteil der Votumsteilnehmer für die Einführung. Seitdem müssen Besitzer der Rassen Rottweiler, Pitbullterrier, Bullterrier, Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Mastino Napoletano, Mastin Espanol, Fila Brasileiro, Mastiff, Bullmastiff, Tosa Inu und Dogo Argentino (Argentinischen Mastiff) ihren korrekten Umgang mit dem Vierbeiner belegen können. Die Regelung gilt auch für Mischlinge.

(Schluss) rie/mac/kra

(APA)

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