Millionenverlust: Mateschitz gibt Kombucha ab

Dietrich Mateschitz, Kombucha, Red-Bull
Dietrich Mateschitz, Kombucha, Red-Bull(c) GEPA pictures (Irmgard Daempfer)
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Die Lizenz für das Kombucha-Getränk Carpe Diem wandert vom Red-Bull-Gründer zum Fruchtsaftkonzern Rauch. Carpe Diem war für Mateschitz ein Verlustgeschäft.

Wien. Dietrich Mateschitz ist den Erfolg gewöhnt. Red Bull ist quasi ein Selbstläufer und das wirtschaftlich erfolgreichste Produkt, das je aus Österreich kam. 5,2 Milliarden Dosen wurden im Jahr 2012 weltweit verkauft. Persönlich kann er auch nicht klagen. Im internationalen Milliardärsranking der Finanzagentur Bloomberg belegt Mateschitz mit einem geschätzten Vermögen von 6,14 Milliarden Euro den 156. Platz. Weniger erfolgreich war Mateschitz in einem anderen Geschäftsfeld, das ihm in den vergangenen Jahren hohe zweistellige Millionenverluste einbrachte.

Jetzt gibt der Red-Bull-Miteigentümer sowohl das Kombucha-Getränk Carpe Diem als auch das Mineralwasser Botanic Water de facto an den Fruchtsafthersteller Rauch ab. Das berichten die „Salzburger Nachrichten“. Die Firma Rauch werde laut Plan ab März die Carpe-Diem-Produkte weltweit und auch in Österreich in Lizenz vertreiben und vermarkten. Rauch ist auch für die Abfüllung von Red Bull zuständig. Die Carpe Diem GmbH & Co. KG schrieb seit Jahren Verluste, der Umsatz halbierte sich seit dem Jahr 2006.

Restaurants nicht betroffen

Darüber hinaus wurde über die Beweggründe nichts bekannt gegeben. Auch bei der Firma Rauch bittet man auf Nachfrage um Verständnis: „Wir sind gerade in der Übergangsphase“, heißt es aus dem Unternehmen. Deshalb könne man nach derzeitigem Stand keine weiteren Details preisgeben. Die Übernahme soll – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung – bis März abgeschlossen sein, heißt es von der Firma Rauch. Man wolle damit die langjährige, sehr intensive Geschäftsbeziehung zwischen Carpe Diem und Rauch weiter intensivieren. Red Bull war für eine weitere Stellungnahme nicht erreichbar.

Zur Carpe Diem GmbH & Co. KG gehören auch die Carpe-Diem-Restaurants in der Salzburger Getreidegasse und im Hangar-7 auf dem Flughafen Salzburg. Diese seien davon nicht betroffen, heißt es von Rauch. Das Geschäft mit Getränken und Gastronomie hat Mateschitz in den vergangenen Jahren Millionenverluste beschert. Laut Firmenbuch betrug das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT, das ist das Ergebnis vor Steuern) der Carpe Diem GmbH im Jahr 2012 minus 6,31 Millionen Euro, der Umsatz lag bei 12,10 Millionen Euro. Bereits 2011 fuhr die Carpe Diem GmbH einen Verlust von 3,19 Millionen Euro ein, auch die Jahre davor waren nicht profitabel. Die Verluste von 2006 bis 2011 summieren sich auf knapp über 40 Millionen Euro.

Ganz anders ist das mit Red Bull: Das Geschäft mit den Energydrinks ist für Mateschitz höchst einträglich. Der Gewinn von Red Bull erhöhte sich 2012 im Vergleich zum Jahr davor um 44 Prozent auf 447,6 Millionen Euro. Der Umsatz legte um fast 16 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro zu, weltweit stieg der Absatz 2012 um 12,8 Prozent auf 5,226 Milliarden Dosen. Laut Angaben des Konzerns wandert mit Februar 2014 auch das operative Marketing für Carpe Diem und Botanic Water zu Rauch. Wesentliche Entscheidungen würden zwischen den Partnern abgestimmt, heißt es vom Unternehmen.

Für die Konsumenten soll sich so wenig wie möglich ändern: Carpe Diem werde weiter im Handel und in der Gastronomie erhältlich sein. (red./APA)

ZUR SACHE

Das Kombucha-Getränk Carpe Diem, einst von Red-Bull-Miteigentümer Dietrich Mateschitz eingeführt, wird ab März in Lizenz vom Fruchtsaftkonzern Rauch vertrieben und vermarktet. Ebenso das Mineralwasser Botanic Water. Rauch ist auch für das Abfüllen von Red Bull zuständig. Die Carpe Diem GmbH & Co. KG schrieb seit Jahren Verluste, der Umsatz halbierte sich seit dem Jahr 2006. Zur Carpe Diem GmbH gehören auch die Carpe-Diem-Restaurants in der Salzburger Getreidegasse und im Hangar-7 auf dem Flughafen Salzburg. Diese seien nicht betroffen. Carpe Diem werde weiter im Handel und in der Gastronomie erhältlich sein. Die Carpe Diem GmbH schrieb 2012 über sechs Millionen Euro Vorsteuerverlust.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2014)

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