Der Manager Platon Lebedew saß seit Sommer 2003 in Haft. Er war wie Chodorkowskji in einem mutmaßlich politisch motivierten Prozess verurteilt worden.
Nach der Freilassung des Kreml-Kritikers Michail Chodorkowskij war es nur mehr eine Frage der Zeit, bis auch dessen ehemaliger Kompagnon Platon Lebedew wieder die Luft der Freiheit schnuppern durfte: Am Donnerstag ordnete nun Russlands Höchstgericht die Entlassung Lebedews aus dem Straflager im nordrussischen Gebiet Archangelsk an.
Der Topmanager sitzt seit Sommer 2003 in Haft, er wurde damals aus dem Krankenhaus heraus verhaftet. Er war wie Chodorkowskij in zwei international umstrittenen Prozessen unter anderem wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche verurteilt worden, zum ersten Mal 2005 und dann nochmals Ende 2010. Vor eineinhalb Jahren wurde das Strafmaß dann um mehr als drei Jahre herabgesetzt, weswegen Lebedew ohnehin im Mai freigekommen wäre, ihm wird also lediglich ein viertel Jahr Haft erspart.
Nach ebenfalls mehr als zehn Jahren Haft war Chodorkowskij im Dezember von Russlands Präsidenten Wladimir Putin begnadigt worden, nachdem er einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Es wird vermutet, dass Putin vor den Olympischen Spielen in Sotschi sein Image aufbessern wollte.
Der Fall des reichsten Russen
Chodorkowskij flog direkt nach seiner Freilassung nach Berlin. Es waren die deutsche Bundesregierung und vor allem auch Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher gewesen, die immer wieder bei Putin auf eine Entlassung Chodorkowskijs gedrängt hatten.
Strafzahlung bleibt aufrecht
Der Ex-Chef des einst größten russischen Ölkonzern Yukos war wegen Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Diebstahls schuldig gesprochen worden. Im westlichen Ausland wurden die Verfahren indes mehrheitlich als politisch motiviert eingestuft, Chodorkowski hatte sich vor seiner Verhaftung und der Zerschlagung des Yukos-Konzerns offen zur Opposition bekannt. Wesentliche Teile seiner einstigen Firma sind heute im Besitz staatsnaher russischer Unternehmen. Eine Steuernachzahlung von rund 384 Millionen für Chodorkowskij und Lebedew hielten die Gerichte am Donnerstag übrigens aufrecht.