Der Ökostrom-Boom stellt nicht nur Deutschland vor Probleme. Auch Netzbetreiber in Frankreich warnen vor einer Überlastung der Netze.
Der Ökostrom aus Deutschland stellt die französischen Netzbetreiber vor immer größere Probleme. "Die Leitungen unseres Landes werden immer mehr belastet, in manchen Momenten sind sie nahe an der Sättigung", warnte der Chef des Netzbetreibers RTE, Dominique Maillard, am Donnerstag. An den Übergabepunkten der Elektrizitätsnetze sei das Limit im vergangenen Jahr durchschnittlich an jedem zweiten Tag erreicht worden und damit vier Mal so oft wie noch im Jahr 2009. Hintergrund ist, dass der deutsche Ökostrom Einspeisevorrang in die Netze genießt, was sehr kontrovers diskutiert wird.
Der Ökostrom-Boom in Deutschland führte demnach das zweite Jahr in Folge dazu, dass Frankreich trotz seines Status als größter Stromexporteur in Europa von Deutschland unter dem Strich mehr Elektrizität importierte als dorthin lieferte. So kletterte der deutsche Stromexport-Überschuss mit Frankreich im vergangenen Jahr auf 9,8 Terawattstunden (TWh) von 8,7 TWh im Jahr 2012. Mit allen anderen Nachbarländern erzielte Frankreich dagegen einen Stromexport-Überschuss.
Insgesamt führten die französischen Energieversorger unter dem Strich 47,2 TWh aus. Rund 73 Prozent des französischen Stroms stammt dabei aus Atomkraftwerken.
(APA/Reuters)