"Raus mit Lanz": Ein Protest, der wie bestellt kommt

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Pünktlich vor der heutigen "Wetten, dass.."-Show bringt eine Petition gegen Markus Lanz Aufmerksamkeit.

Vielleicht tut man Markus Lanz und dem ZDF unrecht. Doch mit Respektabstand aus dem Nachbarland sieht die deutsche Debatte rund um den aktuellen „Wetten, dass..?“-Moderator mit Südtiroler Wurzeln verdächtig nach Inszenierung aus. Weshalb die Geschichte hier von hinten erzählt werden soll: Heute, Samstag läuft wieder „Wetten, dass..?“. (Und die Außenwette kommt, dies zur Info für immer noch treue Fans, diesmal aus dem österreichischen Nassfeld und hat etwas mit Skifahren zu tun.) Nicht erst seit der Ablöse von Thomas Gottschalk durch Lanz im Oktober 2012 befindet sich die Familienwettshow im Quotensinkflug. So lässt sich nach über einem Jahr bilanzieren: Lanz war kein Glücksgriff für die Sendung. Die Quote sank auf knappe sieben Millionen Zuseher (zum Vergleich: Lanz' Debüt-Show hatte 14,8 Millionen), die Kritik über seinen zahmen Moderationsstil, fade Wetten und fehlende Stars will nicht enden. Ein bisschen Aufregung und Medienrauschen kann ihm also pünktlich zur ersten Show des Jahres nicht schaden.

„Raus aus dem Euro oder rein?“

Die Aufregung kommt von jenen ca. 174.000 Menschen, die bis Freitagabend die Online-Petition „Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag“ unterzeichnet haben. Initiiert wurde die von Maren Müller, ehemalige SPD-Stadträtin in Leipzig, und laut „Welt“ bekannt als eifrige Leserbriefschreiberin. Auslöser für ihre Wut war Lanz' Late-Night-Show vom 16.Jänner, bei der er zeigte, wie ungehobelt und politisch uninformiert er sein kann. Er ließ die Vizechefin der Linken, Sahra Wagenknecht, nicht zu Wort kommen und bombardierte sie mit einfältigen Fragen zur Europapolitik: „Raus aus dem Euro oder rein?“, wollte er mehrmals wissen, Wagenknecht konterte: „Na, rein können wir nicht, wir sind ja drin.“

Vielleicht wollte Lanz sein Image des braven Schwiegersohns abstreifen, am Freitag entschuldigte er sich immerhin für das „energische Nachfragen“. Auffallend ist, dass ihm in der Sendung Hans-Ulrich Jörges beim unhöflichen Wagenknecht-Verhör zur Seite stand. Er ist Vize-Chef des „Stern“, genau diesem Magazin gab Lanz schon öfter ausführliche und „persönliche“ Interviews. Solange das ZDF wie immer eisern zu all den Vorwürfen schweigt, wird Lanz nicht viel passieren. Bei 200.000 Unterschriften soll die Petition an das ZDF übergeben werden. 200.000 wütende Gegner sind nicht wenig, aber eben nur ein Bruchteil der immer noch sieben Millionen „Wetten, dass..?“-Zuseher.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2014)

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