Neuer Chef für die Afrikanische Union

Der Präsident Mauretaniens folgt dem Staatschef Äthiopiens an der Spitze der afrikanischen Organisation nach.

Der Präsident Mauretaniens, Mohamed Ould Abdel Aziz, ist neuer Vorsitzender der Afrikanischen Union (AU). Aziz wurde während des 22. Gipfeltreffens der 54 Mitgliedsstaaten der AU am Donnerstag in der äthiopischen Hauptstadt in seine Funktion gewählt.

Er folgt damit dem bisherigen AU-Präsidenten, dem äthiopischen Staatsoberhaupt Hailemariam Desalegn. Der Posten umfasst hauptsächlich repräsentative Aufgaben.

Madagaskar wieder aufgenommen

Eröffnet wurde der Gipfel mit der Rückkehr Madagaskars in die AU. Unter großem Applaus empfingen die Teilnehmer in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba den neuen Präsidenten der Tropeninsel, Hery Rajaonarimampianina. Der Krisenstaat war nach einem folgenschweren Militärputsch 2009 von der AU suspendiert worden.

Im vergangenen Dezember hatte es in Madagaskar erstmals wieder freie und demokratische Wahlen gegeben, die Rajaonarimampianina in einer Stichwahl mit 53,5 Prozent der Stimmen gewann. "Unsere eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt", erklärte der neue Staatschef. "Wir sind entschlossen, einen starken Staat mit glaubhaften Institutionen aufzubauen." Auch der im vergangenen August gewählte neue Präsident des Krisenlandes Mali, Ibrahim Boubacar Keita (auch IBK genannt), nahm erstmals an dem jährlichen Treffen teil.

Das offizielle Motto lautet "Landwirtschaft und Ernährungssicherheit". Allerdings wird bei dem zweitägigen Gipfel auch die Situation in den Krisenländern des Kontinents, darunter vor allem im Südsudan und in Zentralafrika, ganz oben auf der Agenda stehen.

Die selbstbewusste Seite Afrika

"Wie gewohnt werden Themen zu Frieden und Sicherheit ganz oben auf der Agenda stehen", sagte der Generalsekretär der AU-Kommission, Jean Mfusoni, wenige Tage vor dem Start des Gipfels. "Wir werden selbstverständlich über die Konfliktsituationen beraten." 

Dabei zeichnet das diesjährige offizielle Banner ein ganz und gar positives Bild von Afrika. Eine moderne Skyline ist da auszumachen, Windräder, Industrietürme, ein Flugzeug, ein Zug, ein Traktor. Sicher, auch das ist Afrika, denn viele Städte haben sich in den vergangenen Jahren zu wahren Boomtowns entwickelt, darunter auch Addis Abeba selbst.

Aber dann gibt es da auch die andere, die dunkle Seite Afrikas: Staatsstreiche, Rebellen, Kindersoldaten, religiös oder ethnische motivierte Massaker - das Leiden kennt für Millionen Menschen keine Grenze. Sprichwörtlich, denn Hunderttausende Südsudanesen, Zentralafrikaner, Somalier und Malier leben ohne Schutz und Trinkwasser in staubigen Camps der Nachbarländer. Für sie muss eine Lösung gefunden werden.

Getagt wird wie gewohnt im schmucken AU-Hauptsitz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Und fast alle werden sie kommen, die Machthaber Afrikas. Regelmäßiger Gast ist Sudans Präsident Omar al-Bashir, der vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen und Völkermordes gesucht wird und nur in wenige Länder - darunter Äthiopien - reisen kann, ohne eine Verhaftung zu riskieren. Auch der Greis Robert Mugabe, der in Simbabwe seit fast 34 Jahren an der Macht klebt und sein Land in den Ruin geführt hat, logiert immer gerne in einem Luxushotel, wenn die AU zum Gipfel ruft. Weitere Ehrengäste sind die Präsidenten von Südkorea, Haiti und Palästina.

Gipfel ohne Ergebnisse?

Aber es besteht die große Gefahr, dass auch der 22. Gipfel ohne nennenswerte Ergebnisse endet. Dabei müssten die Verantwortlichen Druck auf die Konfliktländer ausüben, um die Gewalt in den Griff zu bekommen. Immerhin soll am Samstag eine "Solidaritätskonferenz zur Unterstützung afrikanischer Länder, die gerade eine Krise bewältigt haben" frische Gelder lockermachen. "Wir brauchen afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme", erklärte Mfusoni. "Wir schätzen natürlich die Hilfen nicht-afrikanischer Länder und Organisationen, aber wir müssen auch selbst etwas tun." Der Ansatz ist nicht neu - die Umsetzung hingegen gestaltet sich offenbar schwierig.

(APA/AFP/DPA)

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