Das Mauthausen Komitee fordert Oberösterreichs Landeschef auf, nicht an dem Ball teilzunehmen. Er will mit der Tradition aber nicht brechen.
Das Mauthausen Komitee appelliert in einem offenen Brief an Oberösterreichs VP-Landeshauptmann Josef Pühringer, nicht mehr am umstrittenen Linzer Burschenbundball teilzunehmen und auch keine Vertretung zu entsenden. Auch der Rektor der Kepler Uni, Richard Hagelauer, wird in einem Schreiben aufgefordert, die Veranstaltung nicht mehr zu unterstützen. Pühringer will dennoch nicht mit der Tradition brechen.
Eine Teilnahme oder Unterstützung "verleiht den deutschnationalen und rechtsextremen Verbindungen, die diesen Ball unterstützen, den Schein der Salonfähigkeit", wird in den Briefen, die KZ-Überlebende und Zeitzeugen unterzeichnet haben, kritisiert. Man solle auf "Distanz zu den Ewiggestrigen" gehen. Nicht zufällig habe etwa dem "Corps Alemannia Wien zu Linz" das NS-Idol Horst Wessel angehört, nicht zufällig habe die "Arminia Czernowitz zu Linz" den Vortrag eines fanatischen Antisemiten 2010 mit einem NSDAP-Motiv beworben. Das Mauthausen Komitee appelliert an Pühringer und Hagelauer, im Interesse der eigenen Glaubwürdigkeit sowie Oberösterreichs und der Universität auf Distanz zu der Veranstaltung am 8. Februar zu gehen.
Pühringer verteidigt Fortsetzung einer Tradition
Pühringer will den Ball dennoch besuchen. Er setze mit seiner Teilnahme lediglich eine Tradition fort, die bereits seine Vorgänger - bis hin zum ehemaligen KZ-Insassen Heinrich Gleißner - gepflegt hätten, betonte er am Freitag. Es handle sich bei dem Ball um ein gesellschaftliches Ereignis. Wäre er eine politische Kundgebung, würde er ihm "ganz bestimmt" fern bleiben, versicherte er. "Eine ein- oder zweideutige Bemerkung in Richtung extrem Rechts würde mir bestimmt genügen und ich wäre nicht mehr dabei." Er habe bisher aber nie Grund zur Beanstandungen gehabt.
Das Bündnis "Linz gegen Rechts" hat für den 8. Februar zur "Ersten Linzer Tanz-Demo" gegen den Ball aufgerufen. Der Protest wird von zahlreichen SPÖ-Vorfeldorganisationen und der Gewerkschaftsjugend, von kommunistischen, Grünen und kirchlichen Organisationen sowie vom KZ-Verband und dem Mauthausen Komitee getragen. Neben SP-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und KZ-Überlebenden haben auch der Liedermacher Konstantin Wecker sowie der Autor Kurt Palm gegen den Ball positioniert.
(APA)