Bures: "ÖBB zählen zu wettbewerbsfähigsten Bahnen Europas"

Austrian railways corporation Osterreichische Bundesbahnen OeBB CEO Kern, Infrastructure Minister Bures and OeBB Chairman Poechhacker leave a news conference in Vienna
Austrian railways corporation Osterreichische Bundesbahnen OeBB CEO Kern, Infrastructure Minister Bures and OeBB Chairman Poechhacker leave a news conference in ViennaREUTERS
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Die Verkehrsministerin will die Bahn bis 2018 ausbauen und modernisieren. Christian Kern soll weiterin ÖBB-Vorstandschef bleiben.

Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) hat am Freitag ein Bekenntnis zum Ausbau und zur Modernisierung der Bahn in dieser Legislaturperiode abgegeben. Bis 2018 werden - gemäß dem Rahmenplan - 12,7 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert. Die West-, Süd-, und die Brennerachse werden ausgebaut, das Bestandsnetz modernisiert. 50 Bahnhöfe sollen erneuert werden. ÖBB-Vorstandschef Christian Kern soll die Staatsbahn auch in den nächsten fünf Jahren führen, auch wenn die Funktion offiziell neu ausgeschrieben wird.

"Die ÖBB sind heute dank erfolgreich umgesetzter Reformmaßnahmen eines der wettbewerbsfähigsten Eisenbahnunternehmen in Europa", zog die Ministerin positive Bilanz. Dieser Erfolgskurs solle fortgesetzt werden. "Die ÖBB haben in den letzten Jahren viele Reformen angepackt und erfolgreich umgesetzt", so Bures. Dank eines ambitionierten Sanierungsplans samt strategischer Neuausrichtung, Umstrukturierungen und Zusammenlegungen habe das Unternehmen die Vorgaben des Ministeriums übertroffen und früher als erwartet schwarze Zahlen geschrieben.

Vorstand wird verkleinert

Der Vorstand der ÖBB-Holding soll von derzeit drei auf zwei Personen verkleinert werden. Konkret trifft dies Franz Seiser, der zur ÖBB-Infrastruktur wechseln soll. Im Holding-Vorstand verbleiben dann Kern und Finanzvorstand Josef Halbmayr, erläuterte Aufsichtsratsvorsitzender Horst Pöchhacker. Mit der Zusammensetzung des Aufsichtsrats zeigte er sich zufrieden.

Einer von verschiedenen Seiten immer wieder geforderten (Teil-)Privatisierung der Staatsbahn erteilte Pöchhacker eine Absage. Eine Privatisierung des Güterverkehrs würde den Konzern zerstören, warnte er, auch der ÖBB-Postbus werde nicht verkauft. Einer auch immer wieder überlegten Eingliederung der ÖBB in die Staatsholding ÖIAG erteilte wiederum Bures eine Absage. Dies werde es unter ihrer Ministeramtstätigkeit nicht geben.

Taktfahrplan soll kommen

Ein Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild soll dafür sorgen, dass "Busse und Züge optimal verlinkt werden": Nächster großer Taktknoten soll im Dezember 2015 der Wiener Hauptbahnhof werden, dann werden Wiener Neustadt und Eisenstadt folgen. Ab 2025, nach Fertigstellung der modernisierten Südbahn, soll dann der Taktfahrplan im Vollbetrieb laufen. Welches Potenzial durch eine moderne und schnelle Bahn möglich sei, zeige der Vergleich Westbahn - Südbahn: Zwischen Wien und Salzburg auf der Westbahn reisen vier mal so viele Menschen wie zwischen Wien und Klagenfurt - obwohl bevölkerungsmäßig das Einzugsgebiet gleich groß sei.

Nach Jahren der Sanierung müssten Jahre des Ausbaus und der Modernisierung folgen, so ÖBB-Chef Kern. Dabei geht die Staatsbahn von weiter steigenden Fahrgastzahlen und von wachsendem Güterverkehraufkommen aus. Das Transportaufkommen solle bis 2018 um zehn Prozent gesteigert werden - allerdings seien solche Prognosen von der Wirtschaftsentwicklung abhängig. Das Verkehrsangebot im Personenverkehr soll bis 2018 um zehn Prozent steigen, die gefahrenen Personenkilometer um 15 Prozent. Auch bei der Barrierefreiheit will man Fortschritte machen: Ab 2015 sollen 140 Bahnhöfe barrierefrei sein, ab 2025 dann 270 Bahnhöfe.

ÖBB-Mitarbeiter werden immer älter

Die Ergebnissituation der Staatsbahn will Kern weiter verbessern: Für 2013 werde das Ergebnis (EBT) bei etwa 90 Millionen liegen, "vielleicht noch etwas drüber". Da die ÖBB-Mitarbeiter im Schnitt immer älter werden, wurde gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Programm erarbeitet, um Ältere länger im Unternehmen zu halten. Darunter werden 3000 Mitarbeiter mit längeren Krankenständen fallen, erläuterte Kern.

Die Führung soll weiter verschlankt werden, die Führungskräfte müssten sich auf allen Ebenen neu um ihre Jobs bewerben. Im Jahr 2010 gab es noch 1.165 Führungspositionen bei insgesamt 42.419 Mitarbeitern, 2012 nur mehr 639 Führungskräfte bei 39.833 Mitarbeitern.

(APA)

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Christian Kerns Vertrag als ÖBB-Chef würde eigentlich erst 2015 auslaufen. Dennoch wird der Job bereits jetzt neu ausgeschrieben. Aufsichtsratschef Pöchhacker will, dass Kern bis 2019 an der Spitze verbleibt.

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