Energieeffizienz ist für Österreichs Unternehmen kein PR-Gag - es geht vor allem um Kostensenkung. Denn die 360 Laster, die täglich die 2500 Filialen der Rewe-Group beliefern, fahren mit Biosprit aus dem Altspeiseöl
Wien. Ein Big Mac mit Pommes: Das „Einser-Menü“ von Mc Donalds füllt nicht nur den Magen – es füllt indirekt auch die Tanks der Lkw-Flotte des Handelsriesen Rewe. Denn die 360 Laster, die täglich die 2500 Filialen von Billa, Merkur, Adeg, Penny und Bipa beliefern, fahren mit Biosprit aus dem Altspeiseöl der McDonald's- und der Merkur-Restaurants. Bei einem Treibstoffverbrauch von 60.000 Litern pro Jahr kommen schon einige Macis und Schnitzerln zusammen.
So viel Frittiertes könnten die Postler in ihren Kantinen gar nicht vertilgen, um die konzerneigene Autoflotte in Gang zu halten. Denn die Österreichische Post verfügt mit 7000 Autos (dazu kommen noch je 1000 Mopeds und Fahrräder) über den wahrscheinlich größten Fuhrpark des Landes. Beim gelben Riesen heißt das grüne Mäntelchen Elektromobilität: 58 E-Autos sind noch sehr bescheiden, wenn man bedenkt, dass die Post schon 1913 die ersten Elektropaketwagen in den Dienst gestellt hat. „Bis 2015 wollen wir 500 E-Autos haben“, nennt Konzernsprecher Michael Homola das ehrgeizige Ziel. Die Post setzt aber auch auf die Sonne: Auf dem Briefzentrum in Wien-Inzersdorf entsteht gerade die größte Fotovoltaikdachanlage Österreichs, die künftig den gesamten Energiebedarf für die Elektroflotte liefern soll.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit: Das sind keine PR-Gags, mit denen sich das Image aufpolieren lässt. „Es geht in erster Linie um Kostenersparnis“, sagt Telekom-Austria-Sprecher Peter Schiefer. Nachhaltigkeit ist heutzutage aus der Strategie eines Unternehmens nicht mehr wegzudenken – auch bei Klein- und Mittelbetrieben. In der steirischen Ökoregion Kaindorf etwa gibt es einen klimaneutralen Malerbetrieb und auch eine CO2-neutrale Brauerei.
Nachhaltigkeitsberichte werden inzwischen mit derselben Akribie gestaltet wie Geschäftsberichte. Nur fürs schöne Image wende kein Unternehmen so viel Energie auf, heißt es auch bei Rewe. Der Handelsriese deckt den Strombedarf von immerhin 1,033 Millionen KWh vollständig aus erneuerbarer Energie – hauptsächlich Wasserkraft, aber auch Solar- und Windenergie. Kunden können das Umdenken hautnah miterleben. Etwa beim „Öko-Billa“ in Perchtoldsdorf. Die Vorzeigefiliale besteht komplett aus Holzfertigteilen, durch effiziente Heizung, Kühlung und Beleuchtung verbraucht die Filiale nur die Hälfte der Energie eines herkömmlichen Geschäfts. Dass man den grünen Billa mit dem Elektrobus erreicht, versteht sich ganz von selbst.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2014)