K.u.k: Kämpfen und kuscheln

Ungarns Premier, Viktor Orbán, steht wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Diesmal, weil er ein Gesetz erließ, das ein paar österreichische Bauern ihren Grund in Ungarn kosten könnte. Warum auch nicht, könnte man meinen.

Ungarns Premier, Viktor Orbán, steht wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Diesmal, weil er ein Gesetz erließ, das ein paar österreichische Bauern ihren Grund in Ungarn kosten könnte. Warum auch nicht, könnte man meinen. Landkauf für Ausländer war dort bis dato verboten. Und überhaupt: Staaten vergeben ihre Agrarflächen eben nicht gern an Ausländer. Wer das nicht glaubt, soll probieren, in Tirol Äcker zu kaufen. Das ist schon als Ostösterreicher nicht leicht, als Ausländer kann man es gleich lassen.

Doch Orbán spielt in einer ganz anderen Liga. Aus Angst, nach den Wahlen im April seine bequeme Mehrheit zu verlieren, boxt er strittige Gesetze durch. Pachtverträge heimischer Bauern, die Ungarns Höchstrichter für legal befinden, werden für nichtig erklärt, die Inhaber mit Haft bedroht. Und Österreich? Da die Drohgebärden nicht fruchten, beschwört Österreich die brüchige Freundschaft mit dem historischen Partner. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter will nun doch nicht nach Brüssel petzen gehen, sondern direkt mit Budapest reden. Bleibt zu hoffen, dass er nicht wieder sitzen gelassen wird.

E-Mails an:matthias.auer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2014)

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