Vorarlberg: Große Mehrheit für Gesamtschule?

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Grünen vermuten, dass erste Ergebnisse der Gesamtschulumfrage unabsichtlich an die Öffentlichkeit gelangt sind. Die Projektleitung verneint.

Wieder einmal sorgt die Gesamtschule für Aufregung: Die Vorarlberger Grünen vermuten, dass erste Ergebnisse der großen Umfrage unter mehr als 20.000 Eltern, Lehrer und Schüler unabsichtlich an die Öffentlichkeit gelangt sind. Diese würden auf eine große Mehrheit für die gemeinsame Schule hindeuten.

Konkret soll der deutsche Bildungswissenschaftler Olaf-Axel Burow als Moderator eines Workshops für Schulleiter, Lehrer und Bildungspolitiker gesagt haben, dass sich „72 Prozent der Befragten eine Verschiebung der Bildungsentscheidung wünschen“. Annähernd gleich viele würden sich dezidiert für eine gemeinsame Schule aussprechen.

Projektkoordinatorin Gabriele Böheim, Vizerektorin an der PH Vorarlberg, bestätigte zwar den Sager, betonte aber auch: „Das stimmt so nicht.“ Burow habe eine Zahl falsch verstanden und sei auch nicht Teil des Projekts. Man bekomme gerade erst die ersten Rohdaten der Umfrage zurück. Erste Ergebnisse sollen im November 2014 vorliegen, der Endbericht im Mai 2015.

Grüne: Die Zahlen stimmen

Die grüne Bildungssprecherin in Vorarlberg, Katharina Wiesflecker, vermutet allerdings, dass die ÖVP-Landesregierung die Daten lediglich bis nach den Landtags- und Gemeinderatswahlen unter Verschluss halten wollen. „Burow wusste schlicht nicht, dass er diese Zahlen nicht nennen darf“, so Wiesflecker, die bei besagtem Workshop anwesend war.

Sie geht davon aus, dass es sich bei den genannten Zahlen um erste Ergebnisse aus den Rohdaten handelt. Die Daten kennt sie selbst allerdings nicht. Nachdem – auf Initiative der Grünen – mit Verspätung nun auch die Volksschullehrer zu dem Thema befragt würden, rechnet sie aber sogar damit, dass der Anteil der Gesamtschulbefürworter noch höher sein könnte.

Die Bildungssprecherinnen von SPÖ und FPÖ zeigten sich in Aussendungen von Burows Aussagen wenig überrascht. Die ÖVP missbrauche das Projekt, um die Landtagswahl im September unbeschadet zu überstehen, kritisierte Gabriele Sprickler-Falschlunger (SPÖ). Silvia Benzer (FPÖ)  erklärte, dass sich ein klarer Trend zur Gemeinsamen Schule abzeichne. 

23.000 Eltern, Lehrer, Schüler

Im Herbst wurden 23.000 Eltern, Lehrer und Schüler zu Einstellungen und Ansichten zu allen relevanten Schulthemen befragt: unter anderem zu angestrebten Bildungswegen, dem Befinden der Kinder, zu schulischen Anforderungen, aber auch zu Haltungen zu Bausteinen einer Schule der Zukunft. Die Rücklaufquote lag bei über 85 Prozent.

(APA/Red.)

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