Riesige Feldstärken, genaue Bilder

Magnetresonanz ermöglicht tiefe Einblicke in den Körper und in das Gehirn.

Die Magnetresonanztomografie (MRT) erlebt einen Boom. Kein Wunder: Im Gegensatz zur Computertomografie werden keine schädlichen (Röntgen-)Strahlen eingesetzt. Die Methode beruht darauf, dass bestimmte Atomkerne – wie Wasserstoff – durch starke Magnetfelder und elektromagnetische Wechselfelder angeregt werden und dann Strahlung abgeben. Diese wird registriert, ein Computer berechnet daraus Bilder.

Freilich ist die MRT vergleichsweise teuer (und dauert auch deutlich länger als eine CT-Untersuchung). Speziell für die Forschung ist die Methode aber ein riesiger Fortschritt: Mit ihr werden nicht nur detaillierte Einblicke in Skelett, Muskeln und andere Weichteile möglich, sondern auch in das Denken. Wenn das Gehirn ins Zentrum rückt, dann spricht man von „funktioneller MRT“ (fMRT). Nerven verbrauchen sehr viel Energie, aktive Hirnareale werden daher stärker durchblutet, und das kann man auf den MRT-Bildern sehen.

Je höher die magnetische Feldstärke ist, umso genauere Untersuchungen sind möglich. An der Med-Uni Wien steht seit einigen Jahren ein 7-Tesla-Gerät – seine Feldstärke ist 140.000 Mal höher als der Erdmagnetismus. Um diesen Apparat herum entstand das Exzellenz-Zentrum für Hochfeld-Magnetresonanz, das in vielen Forschungsprojekten – gefördert u.a. von FWF, FFG, Nationalbank oder WWTF, aber auch von der EU oder der amerikanischen NIH – Grundlagenforschung betreibt und Untersuchungsmethoden für die klinische Praxis entwickelt.

Dieses Know-how ist sehr gefragt. So sind die Forscher z.B. Partner von Airbus und Boeing in einem EU-Projekt zur Flugsicherheit namens „Man4Gen“. Bei der Entwicklung von Flugzeugen der 4.Generation ist das Zusammenspiel zwischen automatischen Steuersystemen und manuellen Eingriffen durch Piloten besonders wichtig. Mittels MRT-Untersuchungen wird die Aufmerksamkeit in kritischen Situationen untersucht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2014)

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