[*] TV-Kritik Sommergespräche (ORF2) Zorro entzaubert

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er heurige Sommer findet wetterbedingt nicht statt. Der ORF hält unbeirrt an der Tradition seiner "Sommergespräche" fest, hat aber gut daran getan, von den früheren Stadl- und Weinbergkulissen ins TV-Studio zurückzukehren. In der Fernseh-Arena trafen diesmal mit Interviewer Armin Wolf und dem selbst ernannten "jungen Zorro" Heinz-Christian Strache zwei Debütanten aufeinander. Eine klare Sache. Ersterer war bestens vorbereitet, wenngleich Wolfs Hinweise auf seine Archiv-Recherchen schon nervten. Strache war auf ein lockeres Sommerplauscherl samt Herunterbeten seines Sprücherl-Kataloges eingestellt. Das spielte es aber nicht - weder bei Steuerreform noch bei Neutralität.

Wolf hätte sich jedoch die untergriffigen Anspielungen auf Straches Vater und Schwiegervater sparen sollen. Denn es gelang ihm auch so, den FP-Chef hilflos aussehen zu lassen. Besonders als Strache schwadronierte, Schreiben sei sein Hobby. Als er damit konfrontiert wurde, dass seine Zusammenfassung eines Ernst-Jünger-Buches schon vor Jahren auf einer rechtsradikalen deutschen Website zu finden gewesen sei, musste der Hobby-Literat kleinlaut einräumen, er schreibe seine Homepage nicht selbst.

Nach einer Stunde war der Jung-Zorro entzaubert. Bleibt die Frage, ob Wolf mit den vier noch folgenden Parteichefs auch so wenig zimperlich umspringt.

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