Luftlandetruppen nach Kiew entsandt

Männer der 25. Luftlandebrigade
Männer der 25. LuftlandebrigadeGlobal Military Review
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Teile der 25. Luftlandebrigade sollen aus Dnjepropetrowsk in der Südostukraine nach Kiew verlegt worden sein - angeblich, um Militärdepots zu sichern. Dahinter könnte aber noch weit mehr stecken.

In der Ukraine kommt es angesichts der Gewalteskalation der vergangenen Tage nun auch zu Truppenbewegungen: Wie der kommissarische Verteidigungsminister Pawel Lebedew am Mittwoch sagte, seien Teile der 25. Luftlandebrigade aus dem Raum Dnjepropetrowsk im Südosten der Ukraine nach Kiew beordert worden. Sie sollten in der Hauptstadt militärische Waffen- und Munitionsdepots sichern, sagte Lebedew.

Konkret gehe es vorerst um rund 500 Mann, was einem Bataillon enspricht. Die 25. Luftlandebrigade ist voll luftbeweglich, könnte in einem Kampfgebiet auch mit Fallschirmen abspringen und verfügt unter anderem über Schützenpanzer und gepanzerte Transportfahrzeuge.

Bei Auslandseinsätzen von Rebellen gefürchtet

Sie zählt zu einer der kampfstärksten Einheiten des ukrainischen Militärs (dieses hat zwei weitere solcher Luftlandebrigaden und ein Luftlanderegiment) und einiges an Auslandserfahrung: Ukrainische Fallschirmjäger waren bei zahlreichen Auslandsmissionen (vor allem der UNO) beteiligt, etwa auf dem Balkan, in Liberia, Sierra Leone, im Kongo, Irak und Libanon. Sie erwarben sich dort einen Ruf als knallharte Burschen: Es heißt, dass Aufständische einen großen Bogen um sie machen würden.

Wie Fallschirmjäger aller Länder werden sie massiv für den Nahkampf trainiert, auch mit dem Messer, dem Spaten und natürlich bloßen Händen. Und das macht die Verlegung so verdächtig: Da diese Brigade explizit auch für Antiterror-, Friedensschaffungs- und Aufstandsbekämpfungsaufgaben gerüstet ist, liegt der Verdacht nahe, dass sie nicht nur irgendetwas bewachen soll: Die Soldaten wären optimal für einen Einsatz gegen die Aufständischen im Zentrum von Kiew geeignet.

Risse innerhalb des Militärs?

Sollten sie aber tatsächlich nur militärische Einrichtungen bewachen, würde das einen zweiten Verdacht nähren: Dass es Friktionen innerhalb des Militärs angesichts des Aufstandes gibt. Die Garnison der ukrainischen Armee in Kiew sollte nämlich an sich imstande sein, sich selbst und ihre Gebäude zu schützen. Wenn man diesen Soldaten das aber nicht zutraut, könnte es sein, dass man ihnen von höchster Stelle her selbst nicht mehr traut. Im Endeffekt würden die Elite-Fallschirmjäger dann quasi die Garnison davor "beschützen", die Fronten zu wechseln.

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