Hysterie ist beim Datenschutz nicht angebracht, Vorsicht schon.
Stellen Sie sich vor, Sie wüssten von 450 Millionen Menschen, wer mit wem bekannt und wann in regelmäßigem Kontakt steht. Nicht irgendein schnell angeklickter Facebook-„Freund“ – nein, eine Bekanntschaft im echten Leben, bewiesen durch den Austausch der Telefonnummern. Diese Informationen könnten, kombiniert mit anderen Daten über diese Menschen, für Werbezwecke, aber auch für Polizei oder Geheimdienste sehr interessant und für den Eigentümer somit durchaus lukrativ sein.
Die Bedenken der Datenschützer gegenüber Facebook, WhatsApp und anderen Internetfirmen wie Google oder Apple sind also durchaus berechtigt. Die Dienste dieser Unternehmen erleichtern uns zwar in vielen Belangen das Leben, im Gegenzug verlangen sie aber Daten von uns. Das ist nun einmal das Geschäft.
Was können Nutzer also machen? Bei vielen Themen (Stichwort Katzenfotos) wird der Datenschutz kein großes Problem sein. Denn unsere Namen oder Adressen konnten Behörden sowie Werbeagenturen auch schon vor Facebook und Co. ausfindig machen. Anders ist das bei sensiblen Daten. Dass etwa Ärzte in Holland Krankenakten über WhatsApp an Kollegen versandt haben, ist ein Skandal, der nicht vorkommen darf. Wer selbst sensible Daten im Internet versenden will, sollte sich die vorhandenen Alternativen suchen. Bei diesen bezahlt man halt oft mit Euro statt mit Daten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2014)