Wifo mit düsterem Ausblick: Arbeitslosenzahlen steigen weiter

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Ein reales BIP-Wachstum mit 1,8 Prozent jährlich werde einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit bis 2018 nicht verhindern können, schreibt das Wifo-Institut.

Österreich droht weiter hohe Arbeitslosigkeit. Für den Zeitraum 2014 bis 2018 geht das Wifo von einem verhaltenen Wirtschaftswachstum in Österreich sowie einer hohen Arbeitslosigkeit aus. Zwar werde das reale BIP-Wachstum mit 1,8 Prozent jährlich über dem Schnitt des Euroraums von 1,5 Prozent liegen, die Zurückhaltung beim privaten Konsum und den Investitionen sowie die Maßnahmen zur Eindämmung der Verschuldung wirkten aber dämpfend.

Dass Österreich gegenüber dem Euroraum einen "Wachstumsvorsprung" habe, liege an der Nähe zu den wieder stärker wachsenden Märkten Ostmittel- und Südosteuropas und dem damit verbundenen höheren Exportwachstum, einem noch steigenden Arbeitskräfteangebot und den in den letzten Jahren verstärkten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung.

Über 300.000 Arbeitslose bis 2015

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt laut Wifo angespannt. Für die Jahre 2014 bis 2018 geht das Institut zwar von einem jährlichen Zuwachs der Beschäftigung von 0,8 Prozent aus, ein Anstieg der Arbeitslosigkeit lasse sich dadurch aber nicht verhindern, so die Forscher am Freitag in einer Aussendung.

Die Zahl der Arbeitslosen werde bis zum Jahr 2015 auf knapp 305.000 steigen (+17.400 gegenüber 2013), sodass sich eine Arbeitslosenquote von 7,9 Prozent der unselbstständigen Erwerbspersonen (AMS-Definition) bzw. 5,2 Prozent der Erwerbspersonen (Eurostat-Definition) ergebe. Bis 2018 sollte die Arbeitslosenquote auf 7,7 Prozent zurückgehen, die Zahl der Arbeitslosen bleibe mit gut 300.000 aber weiterhin sehr hoch, wird erwartet.

Mehr Sparen, weniger Konsum

Das reale verfügbare Einkommen werde über den Prognosezeitraum mit 1,6 Prozent pro Jahr um zwei Prozentpunkte stärker als im Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2013 wachsen. "Dennoch fließt der Anstieg der verfügbaren Einkommen nur unterdurchschnittlich in den Konsum und wird auch zu vermehrter Ersparnisbildung genutzt", hält das Wifo fest. Die Sparquote werde sich nach einem krisenbedingten Rückgang bis 2018 mit 8,7 Prozent dem langjährigen Durchschnitt nähern.

(APA)

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