ORF legt sieben Millionen Euro für Handshakes zur Seite

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Wrabetz(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Besser als geplant und mit einem Plus schließt der ORF das Geschäftsjahr 2013 ab. Den Polster wird er künftig brauchen können. Das positive Ergebnis ist auch Folge eines strengen Sparprogramms.

Es lasse sich nicht mehr leugnen, sagen manche Stiftungsräte. Beim Thema Standort mache sich mittlerweile eine gewisse Müdigkeit breit. Dabei soll am 6. März endlich eine Entscheidung fallen, und die heißt: Zusammenlegung aller ORF-Gebäude an einem Ort, und der lautet wohl Küniglberg.

Doch zwei Wochen davor wollten am Freitag auch Generaldirektor Alexander Wrabetz und Finanzchef Richard Grals weniger gern über den Standort reden, sondern lieber eine frohe Botschaft verkünden: Der ORF hat das Geschäftsjahr 2013 besser als geplant und mit einem deutlichen Plus abgeschlossen. Konkret heißt das: Die ORF-Mutter bilanziert mit 6,7 Millionen Euro (zum Vergleich 2012: 0,5 Mio. Euro), der ORF-Konzern mit 8,7 Mio. Euro (3,4 Mio.). Somit hat der ORF im vergangenen Jahr 959,3 Mio. Euro Umsatz (plus 26,18 Mio.) gemacht, davon sind 615 Mio. Euro (plus 20 Mio.) über Gebühren hereingekommen, 208 Mio. (minus zwei Mio.) aus Werbeerlösen und die restlichen 136 Mio. aus sonstigen Erlösen. Der öffentliche Rundfunk finanziert sich damit nach wie vor zu zwei Dritteln aus Gebühren und einem Drittel aus Werbung. Den finanziellen Polster wird der ORF in Zukunft gut brauchen können. Denn es sieht derzeit nicht danach aus, dass die Politik bald eine Fortsetzung der Refundierung von entgangenen Gebührengeldern beschließt.

607 Mitarbeiter seit 2007 abgebaut

Das positive Ergebnis ist auch Folge eines strengen Sparprogramms. Seit 2007 wurden 607 Mitarbeiter abgebaut, der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat heute 3105 Mitarbeiter. 2013 wurden allein 14 Millionen Euro für Handshake-Regelungen an rund 100 Personen ausgegeben. Für das kommende Jahr sind weitere sieben Millionen Euro dafür zurückgelegt, da man damit rechnet, dass ein Viertel von insgesamt 217 Personen, die in die entsprechende Altersgruppe fallen, einen Handshake-Vertrag annehmen werden.

Der vorläufige Jahresabschluss soll den Stiftungsräten gemeinsam mit dem Antrag für den künftigen Standort an diesem Wochenende übermittelt werden. Ein wenig kryptisch äußerte sich Wrabetz dazu. Er wolle den Antrag nicht vorwegnehmen, sei sich aber sicher, dass er am 6. März beschlossen werde. „Egal, wie er dann aussieht.“ (awa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2014)

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