Über das Mittelmeer nach Europa

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Da die Landgrenzen scharf kontrolliert werden, setzt die Mehrheit der Flüchtlinge auf den Seeweg.

77.140 Menschen sind von Anfang Jänner bis Ende September 2013 illegal in die EU eingereist. Die meisten versuchten, Europa via Seeweg zu erreichen. Um 93 Prozent ist die Zahl der Flüchtlinge gestiegen, die von der EU-Grenzschutzagentur Frontex im Mittelmeer aufgegriffen wurden. An den Landgrenzen wurden um 18 Prozent weniger illegale Grenzgänger registriert. Grundsätzlich gibt es vier große Routen, die die Flüchtlingsströme nach Europa nehmen.


• Italien und Malta: Die meisten Flüchtlinge legen per Boot in Tunesien und in Libyen, das durch die instabile Lage bei Schleppern beliebt geworden ist, ab und überqueren das zentrale Mittelmeer. Sie steuern die italienischen Inseln Lampedusa und Sizilien, aber auch Malta an. Die Flüchtlinge kommen meist aus Syrien, Eritrea und Somalia. Die Route ist zwar kurz, gilt aber als äußerst gefährlich. Jährlich wird das Mittelmeer für hunderte Flüchtlinge zum Grab. Darüber, wie viele bei den Überfahrten sterben, gibt es nur vage Schätzung, die von ein paar hundert Menschen bis zu 2000 reichen.

• Spanien: Noch vor wenigen Jahren galt die Route durch das westliche Mittelmeer rund um die Meerenge von Gibraltar als „Einfallstor“ nach Europa. 2013 spielte dieser Weg in das südliche Europa aber nur noch eine untergeordnete Rolle, weil die spanische Küste als gut bewacht gilt. In den letzten Monaten hat der Ansturm auf die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla aber wieder zugenommen: Die beiden Städte (je rund 85.000 Einwohner) an der nordafrikanischen Küste sind durch doppelreihige sechs Meter hohe Zäune samt Stacheldraht umgeben, um afrikanische Flüchtlinge abzuschrecken. Tausende Afrikaner warten am Rande der Festungen auf marokkanischem Boden auf ihre Chance, den Zaun zu durchbrechen oder auch zu umschwimmen. Bei den illegalen Einwanderern handelt es sich in erster Linie um Marokkaner.


• Kanarische Inseln: Diese Route vom marokkanischen Festland aus auf die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln war in den vergangenen Jahren immer wenig populär. Im zweiten Quartal 2013 landeten gerade einmal 33 Flüchtlinge auf den Inseln im Atlantik. Der Grund: Marokkos Behörden hindern Flüchtlingsboote am Ablegen.


• Griechenland: Der Landweg von der Türkei sowie von Albanien nach Griechenland ist zwar noch immer einer der EU-Hotspots, allerdings sind die Flüchtlingszahlen aufgrund strenger Kontrollen durch die griechischen Behörden massiv gesunken.

Zahlen

335-tausend Menschen
haben 2012 in den 27EU-Staaten um Asyl angesucht.

77.140Menschen wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2013 an den EU-Außengrenze bei der illegalen Einreise aufgegriffen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2014)

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