Nulldefizit in Deutschland, höhere Neuverschuldung in Österreich

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Prognose. Während in vielen Ländern der Eurozone heuer die Neuverschuldung zurückgeht, steigt sie hierzulande auf 2,1 Prozent. Das Hypo-Debakel wurde in der Kalkulation noch nicht berücksichtigt.

Nach Überwindung der Rezession soll die Wirtschaft der Eurozone in diesem Jahr laut einer Prognose der EU-Kommission um 1,2 Prozent wachsen. Für Österreich wird ein Wachstum  von 1,5 Prozent vorhergesagt. Erstmals wird das krisengebeutelte Griechenland in diesem Jahr nach jahrelanger Rezession wieder ein kleines Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent verzeichnen. Für 2015 erwartet die EU-Kommission in Wirtschaftsausblick sogar ein Plus von 2,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit bleibt 2014 auf einem Rekordhoch. Im Euroraum wird eine Rate von 12,0 Prozent erwartet, in Österreich 4,8 Prozent.

Nach der am Dienstag von EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn in Straßburg vorgestellten Konjunkturprognose wird das BIP-Wachstum in der Eurozone 2015 weiter anziehen. Für die Währungsunion sagt die EU-Kommission ein Plus von 1,8 Prozent voraus, ebenso für Österreich. Die Arbeitslosigkeit soll nur leicht zurückgehen.

Hypo-Debakel noch nicht mit eingerechnet

Auch bei der Budgetkonsolidierung ist Besserung in Sicht - zumindest in der Eurozone. Das durchschnittliche Defizit soll auf 2,6 Prozent fallen, nachdem es im Vorjahr noch bei 3,1 Prozent lag. Steigen wird demnach heuer die Neuverschuldung dagegen in Zypern, Luxemburg, den Niederlanden - und auch in Österreich (von 1,7 auf 2,1 Prozent). Für 2015 wird dann ein Rückgang von 1,8 BIP-Prozent erwartet. Diese Kalkulation ist aber mit einem großen Fragezeichen namens Hypo versehen, denn das Debakel um das Milliardengrab konnte bei den EU-Berechnungen nicht mitberücksichtigt werden.

Die Abwicklung der maroden Bank stellt „das größte Risiko für eine Verschlechterung der Lage“ dar, heißt es. Auch in Österreich wird über die Folgen für den Staatshaushalt spekuliert, Beobachter gehen von einer Belastung in der Größenordnung von fünf Prozent des BIPs aus.

Frankreich über Maastricht-Schwelle

Als einziges Euro-Land wird Deutschland heuer nach Schätzungen der EU-Kommission ein Nulldefizit erreichen. Frankreich liegt mit prognostizierten 4,0 Prozent über der Maastricht-Schwelle. Spanien wird heuer ein Defizit von 5,8 Prozent vorausgesagt, in Italien werden 2,6 Prozent Neuverschuldung erwartet.

Griechenland schafft heuer mit 2,2 Prozent ein Budget unter der Maastricht-Schwelle, nach 13,1 Prozent im Vorjahr. Auch Slowenien und Irland werden demnach ihre Defizite deutlich senken, nämlich von 14,9 Prozent 2013 auf 3,9 Prozent heuer bzw. von 13,1 Prozent auf 2,2 Prozent.

Die Schuldenquote steigt indes weiter. Für die Eurozone werden heuer 95,9 Prozent des BIP prognostiziert, nach 95,5 Prozent im Vorjahr. Über 100 Prozent Staatsverschuldung liegen demnach 2014 Griechenland, Italien, Portugal, Lettland, Irland und Belgien. Für Österreich wird ein leichter Rückgang der Staatsschulden auf 74,3 Prozent nach 74,6 Prozent im Vorjahr prognostiziert.

Deflationsgefahr "äußerst gering"

Die Gefahr einer Deflation in Europa wird als "äußerst gering" eingestuft. Einer Prognose der EU-Kommission zufolge beträgt die Inflationsrate in der Eurozone nach 1,0 Prozent in diesem Jahr wieder 1,3 Prozent im Jahr 2015. Nach einer "gedämpften Verbraucherpreisinflation" im Jahr 2014 komme es somit im Folgejahr "im Zuge eines dynamischeren Wirtschaftswachstums zu einem leichten Anstieg", heißt es in der Analyse.

(APA)

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