Studentenleben. Dass ECTS-Punkte längst nicht alles sind, versteht sich von selbst. Doch was sollte man auf jeden Fall erlebt haben, was mitgemacht, was abgehakt? „UniLive“ hat eine Liste erstellt.
Sich verlieben und sich verlaufen, versagen und brillieren, sich betrinken und ernüchtert sein, pleite und frei: Ganz egal, was man studiert – ob Kunst, Geschichte oder Kunstgeschichte, ob Mathematik, Informatik oder Jus –, es gibt diese Dinge, die einfach zu einem Studentenleben dazugehören. Manche, weil man dadurch reifer wird. Andere, weil sie einfach notwendig sind. Oder weil sie eben Spaß machen.
Es sind zwar ziemlich sicher mehr als 99 Dinge, die man erlebt haben sollte. „UniLive“ hat dennoch den Versuch unternommen, die ultimative Liste zu erstellen. So manches kann der eine oder andere sicher schon abhaken, andere Punkte sollte man unbedingt noch auf die eigene To-do-Liste setzen.
1. Sich an der Uni verlaufen.
Hörsaal 42: Im Vorlesungsverzeichnis klingt das zugegebenermaßen alles noch recht einfach. Doch: Wer einmal eine Uni betreten hat, weiß, dass nichts verwirrender ist als die Wegweiser dort. Wer sich an der Uni also nicht zumindest einmal verlaufen hat, hat nicht studiert. Übrigens: Der Portier weiß alles.
2. Der Oma den Inhalt des Studiums erklären.
Wer nicht gerade Medizin oder Lehramt studiert, kennt die Frage „Aha, und was genau lernt man da?“ sowie ihre boshafte kleine Schwester „Und was macht man dann damit?“ (siehe Punkt 96). Kopf in den Sand stecken ist ob der langen Studienzeit keine Alternative, also besser offensiv: Wer es geschafft hat, der Oma sein Studium zu erklären, muss sich vor keiner anderen Person mehr fürchten.
3. Sich frei fühlen.
4. Für etwas Studentisches demonstrieren.
Man muss sich ja nicht schon mit 20 benehmen, als wäre man 40. Besser: Seinem Protest Ausdruck verleihen (friedlich, bitte) und dann und wann einmal auf die Straße gehen. Dabei kann man einiges lernen: für eine Sache einzustehen. Seine Meinung zu artikulieren. Sich zu organisieren. Plakate zu malen. Sich lustige Parolen auszudenken. Widrige Wetterbedingungen auszuhalten. Und Gründe für eine Demonstration gibt es – man denke nur an die Unterfinanzierung der Hochschulen – ohnehin zuhauf.
5. Bei einer mündlichen Prüfung brillieren.
Einem Professor gegenüberzustehen und sich keine Sekunde unterlegen zu fühlen: Das ist für viele ein seltenes Gefühl. Umso schöner ist es, wenn es einem gelingt, bei einer Prüfung auf jede Frage die passende Antwort zu haben. Das hebt das Selbstwertgefühl und sorgt für einen wahren Motivationsschub.
6. Ein Stammlokal haben.
Nie wieder hat man so wenige Verpflichtungen und vor allem einen dermaßen katerresistenten Körper wie in der Studienzeit. Wer diese Vorteile mit einem gewissen Gefühl der Geborgenheit kombinieren will, wird in einem Stammlokal unvergessliche Abende erleben.
7. Sich einen Zahnarzt suchen.
Es ist ein wirklicher Schritt zum Erwachsenwerden. Und notwendig.
8. Alles hinschmeißen wollen.
Ein leerer Kühlschrank, die schmutzigen Teller des Mitbewohners und eine negative Note auf eine wichtige Prüfung: Manchmal möchte man am liebsten alles hinschmeißen, sich ausklinken und die Uni Uni sein lassen. Da hilft nur eines: Sich mit einem Tag Auszeit belohnen und einen Tag im Grünen, auf der Piste oder in der Therme genießen.
9. Den ganzen Hörsaal zum Lachen bringen.
10. Freunde fürs Leben finden.
Es sind wie immer wenige, mit denen man sich auch noch Jahrzehnte nach dem Abschluss Kaffee trinken sieht. Aber einige sind immer dabei. Und es sind ausgerechnet die härtesten Seminare, die einen fürs Leben zusammenschweißen.
Hier geht's weiter:
11-67: Sparen, sich verlieben und auf der Suche sein
68-99: Prokrastinieren und reisen bis zum (Ab-)Schluss
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2014)
