Der Stadtschulrat zieht nach dem Datenleck Konsequenzen. Womöglich werden die heuer bereits erhobenen Daten gar nicht mehr ausgewertet.
Der Wiener Stadtschulrat beendet aufgrund des Lecks bei Schülerdaten die Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) beim Wiener Lesetest. "Mit dem Bifie wird es den Wiener Lesetest nicht mehr geben", hieß es aus dem Stadtschulrat. Falls die Datensicherheit für die laufende Erhebung dieses Jahres nicht garantiert werden könne, werde auch diese abgebrochen.
Beim Wiener Lesetest werden jährlich alle Schüler der 4. Klasse Volksschule sowie 4. Klasse AHS-Unterstufe/Hauptschule/Neue Mittelschule auf ihre Lesefähigkeit getestet. Wer schlecht abschneidet, wird im nächsten Jahr noch einmal abgeprüft. Der heurige Test wurde bereits im Jänner durchgeführt, die Ergebnisse sollten im Mai vorliegen.
Der Stadtschulrat habe das Bifie nun schriftlich um eine Stellungnahme gebeten. Sollte die Sicherheit der Daten nicht gewährleistet werden, verzichte man auf die laufende Auswertung, so die Wiener Schulbehörde. Da die Verträge mit dem Bifie auch nur jeweils für ein Jahr abgeschlossen wurden, sei auch das Ende der Zusammenarbeit problemlos möglich.
Schüler- und Lehrerdaten online
Wie die „Presse“ aufdeckte, waren hunderttausende geheime Testergebnisse von österreichischen Schülern und die E-Mail-Adressen von 37.000 Lehrern ungeschützt auf einem rumänischen Internetserver gelandet. Weder das Unterrichtsministerium noch das BIFIE hatten zunächst gehandelt – obwohl die Softwarefirma, die für den Test mit dem Institut zusammengearbeitet hat, sie nach einem anonymen Hinweis bereits Mitte Dezember darauf hinwies.
Nachdem das (BIFIE und das Unterrichtsministerium gut einen Tag lang im Dunklen tappten, was den Verbleib der Daten anging, gab das BIFIE am Mittwoch Nachmittag bekannt, den Server lokalisiert zu haben und den Zugang zu den Datensätzen „umgehend“ geschlossen zu haben.
(APA)