U-Bahn-Chaos: Fehler lag bei Datenübertragung

Archivbild: Ein Bahnsteig der U3
Archivbild: Ein Bahnsteig der U3Die Presse
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Tausende Wiener waren am Dienstag betroffen, als in der Stoßzeit die Hälfte des U-Bahnnetzes ausfiel. Schuld war ein Hardwarefehler.

Nach dem Chaos durch den Ausfall der Hälfte aller Wiener U-Bahnlinien im Berufsverkehr am späten Dienstagnachmittag haben die Wiener Linien den Fehler behoben. Grund für die Störung - die Linien U3 und U6 standen völlig still, die U4 fuhr nur teilweise - waren Probleme mit den Stellwerken. Ein Datenübertragungsfehler zwischen der zentralen U-Bahn-Leitstelle in Erdberg und den Stellwerken entlang der betroffenen U-Bahn-Linien war aufgetreten, berichten die Verkehrsbetriebe am Mittwoch. Wegen der fehlenden Signale aus der Leitstelle mussten die Züge in den Stationen stehen bleiben.

In der Nacht habe man bereits erste Schritte gesetzt und zwei Netzwerkswitches in der Leitstelle ausgetauscht. Diese Switches fungieren als Kopplungselemente zwischen den Netzwerken, vier weitere dieser Elemente sollen in den kommenden Tagen ausgetauscht werden.

Der Betrieb der U-Bahn-Linien verlief am Morgen problemlos, so die Wiener Linien. Nun wird das gesamte System in den kommenden Tagen und Wochen "auf Herz und Nieren geprüft", wird Geschäftsführer Günter Steinbauer in einer Aussendung zitiert. Man bitte die Fahrgäste um Entschuldigung für die Ausfälle, so Steinbauer.

Am System an sich - der Fernsteuerung der automatischen Stellwerke, die für den Ausfall sorgte - will man grundsätzlich aber nichts ändern. "Das System hat zehn Jahre lang bestens funktioniert, jetzt haben zum ersten Mal zwei Hardware-Teile Probleme gemacht", erklärte ein Sprecher der Wiener Linien. Das Back-up werden auch in Zukunft die Mitarbeiter der Wiener Linien sein, die im Notfall die Stellwerke manuell bedienen können.

Ähnlicher Fehler vor zwei Wochen

Mitten in der Stoßzeit waren am Dienstag drei der wichtigsten Linien ausgefallen. U3 und U6 standen zwischen 16 und 17 Uhr komplett still, die U6 fiel dann um etwa 18 Uhr erneut für eine halbe Stunde aus. Auf der U4 musste zwischen Hietzing und Hütteldorf ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Tausende Wiener waren betroffen. Ähnliche Probleme hatte es bereits vor zwei Wochen gegeben, die U6 und Teile der U3 standen am 22. Februar für eine Stunde still. Damals hatte man geglaubt, der Fehler sei behoben.

(APA/Red.)

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