Die Großmächte werden alles tun, um den Konflikt nicht eskalieren zu lassen, sagte der Deka-Chefvolkswirt. Russland sei auf die Energieexporte angewiesen.
Eine Beeinflussung der europäischen Konjunktur oder gar der Weltkonjunktur durch den russisch-ukrainischen Streit um die Halbinsel Krim "kann ich mir schwer vorstellen", meint der Chefvolkswirt der deutschen Dekabank, Ulrich Kater. "Die Einsätze der großen dahinterstehenden Mächte sind zu groß, um diesen Regionalkonflikt eskalieren zu lassen", sagte Kater am Mittwoch in Wien.
Europas Energieversorgung hänge zwar von Russland ab, allerdings sei die Durchleitung durch die Ukraine seit der Fertigstellung der Ostsee-Gaspipeline nicht mehr so wichtig wie früher. Darüber hinaus sei Russland selbst von den Energieexporten abhängig. "Aus dem Grund können wir uns als wahrscheinlichsten zukünftigen Zustand nur vorstellen, dass wir eben einen neuen Regionalkonflikt bekommen." Auch der "Zustand der Teilung eines Landes ist aus wirtschaftlicher Sicht, wenn er denn stabil ist, dann durchaus zu begrüßen". Allerdings bringe der Weg dorthin oft großes Leid mit sich.
Kein Staatsbankrott
Das Finanzsystem der Ukraine sei zwar sehr fragil, "aber auch hier gehen wir nicht davon aus, dass beispielsweise in der Ukraine der Staatsbankrott vor der Tür steht. Es gebe zwar eine Abhängigkeit von ausländischen Geldgebern, die aber dieses Jahr nicht so groß sei. "Es sind in diesem Jahr nicht so viele Beträge fällig, dass man sich nicht zumindest Zeit kaufen kann." Die USA, der IWF und die EU würden - "zumindest wenn das große Chaos nicht ausbricht" - wahrscheinlich die Finanzierung vorerst sicherstellen.
(APA)