Das deutsche Magazin "Der Spiegel" berichtet, dass der türkische Premier zwei Telefonmitschnitte als echt bestätigt hat.
Kurz vor den Kommunalwahlen Ende März erreicht der Korruptionsskandal rund um den türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan einen neuen Höhepunkt: Im Rahmen einer Pressekonferenz räumte Erdogan ein, dass zwei im Internet veröffentlichte Mitschnitte von Telefongesprächen tatsächlich stattgefunden haben. Das Berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Die Gespräche hat Erdogan zum einen mit dem früheren Justizminister Sadullah Engin geführt: der Premier drängt ihn zu einem harten Gerichtsurteil gegen den Unternehmer Aydin Dogan, der regierungskritische Medien besitzt. In diesem Prozess wurde Dogan Steuerhinterziehung vorgeworfen. Zum anderen spricht der Premier mit Metin Kalkavan, dem er quasi ein Projekt verspricht, das eigentlich schon an einen anderen Industriellen vergeben wurde.
Andere Gespräche nicht bestätigt
Dass Erdogan die Gespräche eingeräumt hat, kam überraschend, hat er doch bisher die laufend veröffentlichten Mitschnitte als Montage und Kampagne gegen ihn bezeichnet. Laut "Spiegel" sieht Erdogan sein Eingreifen im Rahmen dieser Gespräche aber als legitim an; durch die Neuvergabe des Projektes an Kalkavan etwa spare das Land viel Geld.
Das Auftauchen der Telefonmitschnitte bezeichnete der in Bedrängnis geratene Premier erneut als einen "Skandal". Die Echtheit der anderen Telefongespräche mit seinem Sohn Bilal - Erdogan ordnet ihn an, Millionenbeträge aus dem Haus zu schaffen - bestätigte er nicht. Wiederholt bezeichnet er diese Gespräche als Montage. In der Türkei wird allerdings damit gerechnet, dass weitere Mitschnitte, die Erdogan belasten, auftauchen werden. Erdogan und sein früherer Weggefährte, der Prediger Fethullah Gülen, führen einen öffentlichen Kampf aus. Das Auftauchen der Mitschnitte führen die Erdogan-Anhänger auf Gülen zurück.
(Red.)