Der oberösterreichische Landesschulrat hat wenig Vertrauen in die Unterrichtsministerin. Eine Expertengruppe soll ihre Entscheidung prüfen.
Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek (SPÖ) hat es derzeit wirklich nicht leicht. Nach massenhaft Kritik an ihrer Entscheidung, die Schülertests auszusetzen, will nun ein Landesschulratspräsident eine speziell besetzte Taskforce zur ministeriellen Entscheidung einberufen. Experten sollen in den kommenden Wochen im Detail die Vor- und Nachteile der Maßnahme aufzeigen, so der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP).
"Ohne Gesichtsverlust"
Mit diesem Schritt will Enzenhofer der Ministerin "die Möglichkeit geben, aus der inzwischen zur Affäre gewordenen Situation rund um das Datenleck in einem in Rumänien befindlichen Server heraus zu kommen" und ihre bisherigen Entscheidungen zu überdenken. Und zwar "ohne Gesichtsverlust", wie Enzenhofer das ausdrückt.
Interessant auch die Auswahl der Experten: In der Task Force sitzen sollen unter anderem "Vertreter des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie) und die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Bifie". Nun sollen also diejenigen die Ministerin überprüfen, die sie gerade überprüft.
Außerem "universitäre Experten (z. B. der Universität Salzburg), Vertreter von PISA international und Vertreter der Landesschulräte". Ihre Empfehlung soll die Gruppe innerhalb einer Frist abgeben, in der nach einer etwaigen Rücknahme des Teststopps die Überprüfungen noch durchzuführen sind.
Kritik auch aus dem eigenen Lager
Die NEOS forderten Heinisch-Hosek auf, das Angebot der Uni Salzburg anzunehmen, die Feldtests für PISA und TIMSS durchzuführen. "Sollte Bildungsministerin Heinisch-Hosek die Teilnahme an den beiden Bildungstests trotzdem weiterhin verweigern, zeigt das nur, dass die Suche nach einem Datenleck beim Bifie tatsächlich nur ein Vorwand ist", so NEOS-Chef Matthias Strolz in einer Aussendung.
Mittlerweile hat die Ministerin auch Kritik aus der eigenen Partei geerntet. Der Stv. Klubobmann der Tiroler SPÖ, Thomas Pupp, bezeichnete die Entscheidung Heinisch-Hoseks als "maßlos überzogen". Der angekündigte Teststopp könne "nicht toleriert" werden. Es handle sich hier um ein internationales Benchmarking, das eine sinnvolle und dringend notwendige Weiterentwicklung des Bildungssystems erst möglich mache, erklärte Pupp.
(APA)