Kronzeuge wird bestattet

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Polnische Behörden ermitteln weiter. Die Umstände des Todes sind nach wie vor unklar.

Wien. Die Leiche des Ende Februar in einem polnischen Hotelzimmer tot aufgefundenen österreichischen Managers Andrzej Jagiello ist dieser Tage zwar freigegeben und zum heutigen Begräbnis nach Österreich überstellt worden. Die Umstände des Todes sind aber nach wie vor unklar. „Die polnische Staatsanwaltschaft ermittelt weiter“, erklärt Tomasz Zurawski, Anwalt der Familie Jagiello, gegenüber der „Presse“. Die Staatsanwaltschaft selbst hat bis Redaktionsschluss auf eine schriftliche Anfrage noch nicht geantwortet.

Wie „Die Presse“ vorige Woche exklusiv berichtete, war der 58-jährige Manager Jagiello am 27. Februar erhängt im Hotel in Kattowitz gefunden worden. Jagiello hatte sich in der Stadt aufgehalten, weil er Kronzeuge in einem großen Korruptionsfall war und binnen vier Tagen 27 Angeklagten gegenübergestellt wurde. Der Tod passierte nach dem zweiten Tag der Gegenüberstellung. Es sei unklar, ob es Selbstmord oder Mord gewesen sei, sagt Anwalt Zurawski.

Heikel ist die Causa für den schwedischen Stahlkonzern Sandvik, für dessen Niederlassung im steirischen Zeltweg Jagiello bis vor zwei Jahren das Osteuropageschäft aufgebaut hat. Der Konzern kooperiert eigenen Angaben zufolge mit den polnischen Behörden. Von diesen hat Jagiello trotz Ansuchens keinen Personenschutz erhalten. Bei Sandvik Zeltweg waren nach „Presse“-Informationen im Jahr 2013 einige Personen aus dem mittleren Management im Zusammenhang mit der Korruptionscausa entlassen worden. (est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2014)

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