US-Firmen horten Billionen im Ausland

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Apple, Google & Co. sparen Steuern in Milliardenhöhe. Das zeigt eine Analyse von Bloomberg News, die auf den beiden jüngsten Jahresbilanzen von 307 Unternehmen im Leitindex Standard & Poor's 500 beruht.

New York. Die größten US-Unternehmen steigerten im Vorjahr ihre Auslandsgewinne um 206 Mrd. Dollar (148 Mrd. Euro). Sie verbuchen und parken ihre Überschüsse in Staaten mit niedrigen Steuersätzen. Das zeigt eine Analyse von Bloomberg News, die auf den beiden jüngsten Jahresbilanzen von 307 Unternehmen im Leitindex Standard & Poor's 500 beruht. Nicht berücksichtigt sind rein inländische Firmen, Konzerne ohne Angaben zu Rücklagen im Ausland, Unternehmen mit Sitz außerhalb der USA sowie Immobilieninvestment-Trusts, die keine Unternehmenssteuern zahlen müssen. Die Konzerne verfügten zuletzt über 1,95 Billionen Dollar im Ausland, was einem Plus von 11,8Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das belegen die Pflichtmitteilungen der 307 Firmen. Auf drei US-Riesen – Microsoft, Apple und IBM – entfallen 37,5 Mrd. Dollar oder 18,2Prozent des Anstiegs.

Firmen im Visier der Politik

„Die derzeitigen Schlupflöcher in unserem Steuerrecht belohnen die Unternehmen so stark, dass sie Kunstgriffe nutzen, damit es so aussieht, als würden sie ihre Gewinne im Ausland erzielen”, sagt Dan Smith, Steuerrechtler der U.S. Public Interest Research Group. Multinationale US-Konzerne berichteten für 2008, dass rund 43Prozent ihrer Auslandsgewinne auf die Bermudas, Irland, Luxemburg, die Niederlande und die Schweiz entfallen – der Anteil ist mehr als fünf Mal so hoch wie der Anteil der Mitarbeiter in diesen Ländern. Das geht aus einer Studie des Congressional Research Service von 2013 hervor. Abgeordnete in den USA, Großbritannien, Frankreich und Italien haben Unternehmen wie Microsoft, Hewlett-Packard, Apple, Google und Amazon vor diesem Hintergrund ins Visier genommen. Dabei kam unter anderem heraus, dass eine Apple-Tochter über vier Jahre 30 Mrd. Dollar verdiente, ohne über ein eigenes Büro zu verfügen. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2014)

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