Ist die Katz' aus dem Haus, hat Kirtag die Maus – der Spruch drängt sich auf, wenn man sich das Theater ums Burgtheater ansieht.
Ist die Katz' aus dem Haus, hat Kirtag die Maus – der Spruch drängt sich auf, wenn man sich das Theater ums Burgtheater ansieht. Burg-Chef Hartmann wurde entlassen. Schauspieler treten im TV auf, machen sich wichtig, bringen sich als Nachfolger ins Gespräch. Der Minister wird mit Tipps bombardiert, wen er zum Direktor machen soll. Experten bekriegen einander um die Buchhaltung. Ein Aktionskünstler überklebt das Ankündigungsplakat der Vorstellung von „Die Krönung Richards III.“, er wird dabei gestört. Die Vorstellung findet dann gar nicht statt, weil gleich mehrere Mimen krank sind. Vielleicht hat der Regisseur sie zu sehr gequält? Thomas Bernhard ist leider schon tot, aber Peter Turrini könnte ein tolles Dramolett über die unfassbaren Skurrilitäten rund um die Burg-Krise schreiben. Auch über die Mascheks würden wir sehr lachen, wenn sie sich des Debakels annähmen.
Für Theaterfreunde ist es allerdings traurig mitanzusehen, dass die Burg stottert wie ein verrosteter Oldtimer. Wer macht sie wieder flott? Hermann Beil, auch ein edler Oldtimer, könnte es – vielleicht, aber wenn man sich das Drama anschaut, ist sein Zögern begreiflich.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2014)