Post: 99,5 Prozent in Frühpension

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Im Schnitt war 2012 für Post-Bedienstete mit 55,8 Jahren Dienstschluss. Lehrer an Pflichtschulen treten den Ruhestand viel früher als Pädagogen an höheren Schulen an.

Wien. Bei den ASVG-Versicherten ist die Bundesregierung gerade bemüht, dass diese später in Pension gehen. Bei vom Bund ausgegliederten Unternehmen wie der Post AG und Telekom Austria oder bei den ÖBB treten jedoch die Bediensteten viel früher den Ruhestand an. Mit diesem brisanten Bericht warten die Prüfer des Rechnungshofs für das Jahr 2012 jetzt auf. „Die Presse“ fast das Sündenregister in Schwerpunkten zusammen.

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Massenphänomen Frühpension: Nur 0,5 Prozent der Bediensteten bei Post, Telekom und Postbus gehen mit dem gesetzlichen Pensionsalter (oder später) in den Ruhestand. Das bedeutet umgekehrt, dass von recht wenigen Ausnahmen abgesehen die Frühpension bei Post- und Telekombeamten die Regel ist.

Früher Ruhestand: Im Schnitt erfolgte 2012 der Pensionsantritt mit 55,8 Jahren (siehe Grafik). Zum Vergleich: ASVG-Versicherte gingen im Vorjahr im Durchschnitt fast drei Jahre später mit 58,5 Jahren in Pension. Die Post AG begründete den scharenweisen Antritt der Frühpension mit der körperlich schweren Arbeit. Schon länger bekannt ist, dass Eisenbahner noch früher in Pension gehen – laut Bericht mit 53,9 Jahren. 3,9 Prozent der ÖBB-Bediensteten treten den Ruhestand mit dem gesetzlichen Pensionsalter an.

Lehrer ist nicht Lehrer: Bei der Prüfung der vom Bund finanzierten Pensionen machte der Rechnungshof noch eine andere interessante Beobachtung: Pflichtschullehrer (Landeslehrer) bleiben im Regelfall viel seltener als Lehrer an höheren Schulen (Bundeslehrer) bis zum gesetzlichen Pensionsalter im Dienst. Bei den Bundeslehrern lag der Anteil bei 15,8 Prozent, in den konkret geprüften Ländern Oberösterreich und Salzburg blieben nur wenige Pflichtschullehrer (1,1 Prozent bzw. 2,9 Prozent) so lange im Schuldienst.

Bundesverwaltung: Zum Vergleich die Hoheitsverwaltung des Bundes, dort waren es immerhin knapp 18 Prozent. Ein Grund für die längere Berufstätigkeit der Bundeslehrer ist, dass diese wegen ihrer akademischen Ausbildung die Lehrtätigkeit üblicherweise später beginnen als Lehrer an Volks- oder Hauptschulen. Ein anderer Grund dürfte sein, dass der Bund die Pensionen zahlt, die Länder aber über Einstellung und Pensionierung faktisch entscheiden.

Jeder Zweite dienstunfähig: 49Prozent bei der Post gingen wegen Dienstunfähigkeit, also krankheitsbedingt, in Pension, bei den ÖBB waren es rund 42 Prozent.

Illegale Verrechnung: Mehrkosten entstanden durch die seit Langem beklagte Aufsplitterung (der Bund zahlt, die Länder übernehmen die Organisation). Oberösterreich und Salzburg gewährten ihren Lehrer auch noch höhere durch das Bundesgesetz gar nicht gedeckte Zahlungen, die dem Bund weiterverrechneten wurden

(C) DiePresse

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2014)

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