Das Kreuz provoziert – auch zur Provokation

Man könnte es – um Anleihe beim Alten Testament zu nehmen – ein salomonisches Urteil nennen.

Das Unterrichtsministerium hat in einem Brief an den Wiener Stadtschulrat eine Ex-Cathedra-Entscheidung formuliert. Darüber, wann Schüler als Christen anzusehen sind. Und ob Kreuze in Klassenzimmern angebracht werden dürfen, wenn Christen in der Minderheit sind. Allen Ernstes.

Was wir lernen: Auch Beamte des Stadtschulrats können sich dumm stellen. Oder wollen provozieren. Denn gesetzliche Lage und Entscheidungen von nationalen wie europäischen Höchstgerichten sind mit einigem Hausverstand klar. Es sei denn, man lässt sich von Agnostikern, Freidenkern, Atheisten oder Antitheisten verblenden, die mit missionarischem Impetus alles Christliche aus dem Alltag verbannen wollen. Das Ministerium fasst auch für die, denen es schwerfällt, zusammen: Das Kreuz bleibt in der Klasse, wenn die Mehrheit der Schüler Christen sind. Wenn nicht, darf die Schule entscheiden. Ist doch nicht so schwer, oder?

E-Mails an:dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2014)

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