Post-Chef Pölzl: "Briefträger leisten Schwerarbeit"

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Der Post-Chef reagiert auf die Kritk des Rechnungshofes. Mit dem "Jahr des Briefes" will er den durch E-Mails erfolgten Rückgang beim Brief abbremsen.

Postchef Georg Pölzl hat die Kritik des Rechnungshofes an der hohen Zahl von Frühpensionierungen bei der Post relativiert. Briefträger würden "Schwerarbeit" leisten, viele von ihnen würden das seit 35 bis 40 Jahren tun. Er räumte aber auch ein, dass 40 Prozent der Frühpensionisten nicht in der Briefzustellung tätig seien. Fakt sei jedenfalls, dass es Frühpensionierungen nur aus gesundheitlichen Gründen gebe.

Pölzl verwies auf Gespräche mit den Gewerkschaften über eine Altersteilzeit, diese hätten aber bisher "ehrlich gesagt wenig gebracht". Der Postchef führt dies auch auf die Gewerkschaftswahlen im Oktober zurück, was Kompromisse nicht erleichtere. Die Mitarbeiter der Post sind im Schnitt 49 Jahre alt, dieser Wert steigt jedes Jahr um ein Jahr.

"Jahr des Briefes"

Pölzl will auch den Rückgang bei der Briefzustellung nicht so hinnehmen. Darum hat der Postchef für heuer das "Jahr des Briefes" ausgerufen. "Wir kämpfen um jeden Brief und wir werden im Ausland weiter wachsen", gab Pölzl am Dienstag vor Journalisten die Stoßrichtung vor. Dementsprechend fiebert Pölzl der EU-Wahl am 25. Mai entgegen. "Nutzen Sie die Briefwahl, sie ist sehr komfortabel. Ich wähle nur per Brief", so der Appell von Pölzl an die Wahlberechtigten.

Im Vorjahr hat die Österreichische Post 155 Millionen Briefe weniger zugestellt. Damit hält die Verdrängung des Briefes durch E-Mails weiter an, auch wenn 2013 aufgrund der Nationalratswahl der Rückgang etwas gestoppt wurde. 2012 waren es 239 Millionen Briefe, die weniger verschickt wurden. Insgesamt werden pro Jahr rund 1,5 Milliarden Briefe versandt.

Wachstum bei Auslandstöchter erwartet

Das wahre Wachstumspotenzial sieht Postchef Pölzl bei den Auslandstöchtern, sie machen rund ein Drittel des gesamten Postumsatzes aus. Große Hoffnung setzt Pölzl auf die noch relativ neue Pakettochter Aras Kargo in der Türkei. Die derzeitigen politischen Turbulenzen am Bosporus seien zwar nicht "prickelnd", die wirtschaftliche Entwicklung der Paketfirma liege aber "im Rahmen der Erwartungen".

Noch immer nicht ganz zufrieden ist Pölzl mit der größten Auslandstochter, der trans-o-flex in Deutschland. Hier habe man im vorigen Jahr mit "plus/minus null" abgeschlossen, das Ziel liege aber bei einer Umsatzrendite von 3,5 bis 5 Prozent.

(APA)

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