Die schwer angeschlagene Heimwerkerkette plant nicht, Anteile zu verkaufen. Der Alleingang dürfte nicht ganz selbst gewählt sein.
Wien. Der schwer angeschlagene Baumarktkonzern Baumax will allein aus der Krise kommen. Die Familie Essl, die das Unternehmen über die Anteilsverwaltungs AG und eine Stiftung hält, hat offenbar nicht vor, sich von Anteilen zu trennen. Wie berichtet, bietet Firmengründer Karlheinz Essl aber seine Kunstsammlung zum Kauf an und hat sie dem Staat angeboten. „In einer Restrukturierung sucht man keinen Investor", zitierte Baumax-Sprecherin Monika Voglgruber am Freitag frühere Aussagen des neuen Vorstandschefs Michael Hürter.
Der Alleingang dürfte nicht ganz selbst gewählt sein: Die britische Kingfisher, der größte Baumarktbetreiber Europas, hat zwar schon im Vorjahr Interesse gezeigt, allerdings nicht am gesamten Unternehmen. Und inzwischen soll das Interesse deutlich abgeflaut sein, auch wenn nach dem jüngsten Ausstieg bei Hornbach die Kassa prall gefüllt ist. Hornbach und auch Obi haben selbst alle Hände voll zu tun, ihre Unternehmen auf Kurs zu halten.
Eine Milliarde Schulden
Voglgruber bestätigte am Freitag einen Bericht der „Presse", wonach das Unternehmen eine Mrd. Euro Schulden habe. Davon seien 350 Mio. Euro Betriebsmittelkredite und 650 Mio. Euro besicherte Immobilienkredite (Hypothekarkredite). Ende April oder Anfang Mai soll es laut der Baumax-Sprecherin ein Gläubigertreffen mit den involvierten Banken geben. Bis dahin soll ein neues Restrukturierungskonzept stehen, an dem derzeit gearbeitet wird. Es enthält auch die Schließung der besonders defizitären Osttöchter in Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Slowenien und der Türkei.
Wie das Jahr 2013 gelaufen ist, hat Baumax bisher nicht kommentiert. Für den Jahresabschluss ist bis Ende September Zeit. In Branchenkreisen wird ein Minus von mindestens 100 Mio. Euro kolportiert. 2012 lag der Nettoverlust im Konzern bei 126 Mio. Euro. Im Einzelabschluss der Baumax AG wird ein Abgang von 335,8 Mio. Euro ausgewiesen. (eid/APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2014)