Die Zentralmatura findet heuer wie geplant statt. Bestehende Sicherheitsmängel wurden behoben. Die Neue Mittelschule wird erst in zwei Jahren wieder überprüft.
Wien. „Die neue Matura kann wie ursprünglich geplant abgewickelt werden.“ Mit diesem Satz beendete Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) gestern, Freitag, alle Spekulationen um die ins Wanken geratene Zentralmatura. Damit können die rund 400 Schulen, die schon im Mai in mindestens einem Fach an der Zentralmatura teilnehmen, alle Vorbereitungen wie gewohnt fortsetzen. Es müssen also weder die Lehrer noch die Beamten im Ministerium eigene Maturabeispiele ausarbeiten.
Diese Aufgabe übernimmt das Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE). Es hat nach dem Sicherheitscheck durch TÜV Austria grünes Licht bekommen. Es bestehe nun „kein erhöhtes Sicherheitsrisiko mehr“, so die Bildungsministerin, die nach dem „Presse“-Bericht über das große Datenleck beim BIFIE eine Überprüfung angeordnet hat.
Bei dem nun abgeschlossenen Check der Zentralmatura kamen zwar tatsächlich „Sicherheitsmängel zum Vorschein“. Diese habe man aber „umgehend behoben“, sagt Heinisch-Hosek. Um welche Mängel es sich konkret handelte, wollte die Ministerin nicht sagen – nicht einmal, ob es um technische Mängel oder menschliches Versagen ging, wurde beantwortet. Diese Details könne man „aus Sicherheitsgründen“ nicht bekannt geben. Der zuständige Experte des TÜV, Harald Montenegro, versicherte bei der gemeinsamen Pressekonferenz nur, dass „aus derzeitiger Sicht nichts passiert“ sei. Es bestehe also keine Gefahr, dass Zentralmaturabeispiele nach außen gelangt sind.
Check kostet bis zu 400.000 Euro
Auf die Entscheidung Heinisch-Hoseks, alle anderen zentralen Tests zu stoppen, hat das grüne Licht für die Zentralmatura aber keine Auswirkung. Die Ministerin bleibt trotz anhaltender Kritik – gestern haben sich die AHS-Direktoren in einem offenen Brief über das Vorgehen beschwert – bei ihrem Nein zu einer PISA-Teilnahme 2015. Nun folge nämlich eine umfassende Sicherheitsüberprüfung des gesamten BIFIE. Dabei sollen Organisation, Prozesse, Abläufe und technische Datensicherheit überprüft werden.
Denn: „Einmal Krisenfeuerwehr ist genug. Noch einmal Krisenfeuerwehr wird es nicht geben. Jetzt geht es um Brandschutz“, so Heinisch-Hosek. Und diesen lässt sich das Bildungsministerium auch einiges kosten: Mit 200.000 bis maximal 400.000 Euro ist zu rechnen. Abgeschlossen wird dieser Sicherheitscheck erst Ende des Jahres sein. Bis dahin werde es im BIFIE auch keine personellen Konsequenzen geben, verspricht die Ministerin. Doch sollte es tatsächlich Managementfehler gegeben haben, dann werde „ich meine Schlüsse ziehen“, sagt die Ministerin. Diese wolle sie aber „nicht vorwegnehmen“.
Dass die Konsequenzen für das Bildungsforschungsinstitut dramatisch sein könnten, verschweigt die Ministerin nicht. „Am Ende wird Zahltag sein. Dann werde ich entscheiden, wie ich mit dem Institut weiter verfahre“, so die Ressortchefin. Konkret meint sie damit, ob die derzeitigen Chefs des Instituts bleiben können und welche Personen und Vertragspartner künftig für die Bildungsstudien eingesetzt werden. Das BIFIE selbst stellt die Ministerin allerdings nicht infrage. „Es macht wichtige Arbeit.“
Vergleich AHS und NMS erst 2016
Abgesehen von der Zentralmatura wird das BIFIE aber erst wieder im Jahr 2015 einen großen Arbeitsauftrag erhalten. Erst dann sollen nämlich die ursprünglich für heuer geplanten Bildungsstandard-Testungen im Fach Deutsch in der vierten Klasse Volksschule durchgeführt werden. Wie nun klar wurde, wird der Test für die achte Schulstufe sogar um zwei Jahre verschoben. Vergleichsdaten für AHS und Neue Mittelschule wird es damit erst wieder 2016 geben.
AUF EINEN BLICK
Die Zentralmatura findet heuer wie geplant statt. Das BIFIE hat dafür grünes Licht bekommen. Die rund 400 Schulen, die bereits heuer in mindestens einem Fach an der Zentralmatura teilnehmen, können die Vorbereitungen wie gewohnt fortführen. Generell startet die Zentralmatura 2015 an den AHS und 2016 an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS). Dabei müssen alle Maturanten am selben Tag idente, zentral vorgegebene Aufgaben lösen. Korrigiert werden diese vom Klassenlehrer nach einem standardisierten Raster.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2014)