U-Ausschuss-Reform: Opposition will "endlich ein Datum"

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KORRUPTIONS-U-AUSSCHUSS: UeBERSICHTAPA/HELMUT FOHRINGER
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Die Regierungsspitze überlegt, U-Ausschüsse zum Minderheitenrecht zu machen. Die Opposition befürchtet eine "Verhinderungsstrategie".

SP-Bundeskanzler Werner Faymann und VP-Vizekanzler Michael Spindelegger haben am Wochenende nicht ausgeschlossen, Untersuchungsausschüsse doch noch zum Minderheitenrecht zu machen. Voraussetzung wäre eine Reform, damit ein Ausschuss nicht nur ein "Showprogramm für Oppositionsmandatare"sei, meinte Faymann gegenüber der Zeitung "Österreich".

Die Begeisterung der Oppositionsparteien hielt sich am Montag in Grenzen. Die Grünen orten darin lediglich eine "Verhinderungsstrategie", denn aus Sicht von Parteichefin Eva Glawischnig könnte eine Reform im Wesentlichen in drei, vier Wochen ausverhandelt sein. Sie richtet daher an die anderen Klubobleute das Angebot, sich sofort zusammenzusetzen. Abgesehen davon drängen die Grünen auf einen U-Ausschuss für die Hypo Alpe Adria Bank. Die Online-Petition für die Einsetzung dieses U-Ausschusses erreichte am Montag unterdessen über 126.000 Unterstützer.

Nicht ganz ernst nimmt die FPÖ die Aussagen der Regierungsspitzen. "Wir sind offen für Änderungen, es soll aber keine Verzögerungstaktik sein", forderte der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer. Er will das Thema ebenso wie den Hypo-U-Ausschuss in der Präsidiale des Nationalrats ansprechen. Den öffentlichen Druck werden SPÖ und ÖVP "nicht aushalten", zeigte er sich überzeugt. Auch die Neos wollen "endlich ein Datum" für die Umsetzung des Minderheitenrechts hören, erklärte Finanzsprecher Rainer Hable: "Wir haben immer gesagt, wir verschließen uns keiner Diskussion über die Verfahrensordnung." Das Team Stronach zeigte sich über die Ankündigung von Faymann und Spindelegger erfreut, pocht jedoch ebenfalls auf deren Umsetzung.

Bisher zeigten sich SPÖ und ÖVP zum seit Jahren von der Opposition geforderten Minderheitenrecht eher ablehnend. Im Februar hatte SP-Klubobmann Andreas Schieder angesichts der Hypo-Debatte gemeint, dass eine "neue Untersuchungskultur" derzeit nicht etabliert werden könne. Sein VP-Pendant Reinhold Lopatka hatte ebenfalls "keinen besonderen Zeitdruck" geortet.

(APA)

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