Der entlassene Burg-Direktor erhielt mehr Geld, als im Vorvertrag mit dem VP-Staatssekretär Franz Morak vereinbart wurde, heißt es in der "SN". Die Grünen forden Aufklärung.
Die Causa Burgtheater ist wohl noch nicht abgeschlossen: Der entlassene Direktor Matthias Hartmann hat von seinem Dienstgeber, vertreten durch Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer, weit mehr Geld erhalten, als im Vorvertrag mit dem für seine Berufung verantwortlichen VP-Staatssekretär Franz Morak vereinbart war. Das berichten die "Salzburger Nachrichten" in ihrer Montagsausgabe. Die Grünen fordern nun Aufklärung zu den Hintergründen.
Dem Bericht zufolge wurden in dem Vorvertrag mit Morak drei Limits vereinbart (Jahresbezug von 217.000 Euro ohne Option auf generelle Bezugserhöhung, 40.000 Euro Vergütung pro Inszenierung, keine Fremdinszenierung in den ersten zwei Jahren), laut SN dürfte all das auch im endgültigen Geschäftsführervertrag stehen. Nach der Übernahme des Kulturministeriums durch Claudia Schmied (SPÖ) seien diese Grenzen allerdings durch Georg Springer so gelockert worden, dass Hartmanns Einkommen kräftig gewachsen sei. Allein im ersten halben Jahr habe Hartmann demnach durch Nebenbeschäftigungen als Regisseur über ein Jahresgehalt dazuverdient.
Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl fordert nun Informationen darüber, wie es zu dieser Überschreitung der Vertragsbedingungen kommen konnte - immerhin habe der Holding-Chef im Kulturausschuss behauptet, er habe lediglich die von Morak vorgegebenen Vertragsbedingungen umgesetzt. Offenbar habe Springer entweder von sich aus oder auf Schmieds Anraten hin das Gehalt "ohne Not erhöht", so Zinggl.
Dazu seien weitere Vertragsbedingungen "offensichtlich weit überzogen" worden. Zinggl will nun wissen, was tatsächlich im von Springer und Hartmann unterzeichneten Dienstvertrag des Burgtheater-Direktors steht. "Wie ist es zu den einseitigen, völlig unnotwendigen Verbesserungen für den Direktor auf Kosten des Gesamtbudgets gekommen, wusste das Ministerium davon und warum wird gerade dort nicht gespart, wo ohnehin genug Privilegien existieren?"
Burg: Holding weist Vorwürfe zurück
Die Bundestheater-Holding wehrt sich in einer Aussendung gegen die erhobenen Vorwürfe. Sämtliche Leistungen würden demnach dem Inhalt des Geschäftsführervertrags vom 29.6.2006 entsprechen.
Die Erhöhung des ursprünglich vereinbarten Jahresbezugs erklärt die Holding mit einer 2007 von der damaligen Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) gewährten Valorisierung der Bezüge, die für Direktoren von Burgtheater, Staatsoper und Volksoper seit dem Jahr 2000 nicht vorgenommen worden sei. Aus dieser sei auch Hartmann ab dem Geschäftsjahr 2010/11 nicht ausgenommen worden. Auch die höhere Vergütung einzelner Inszenierungen mit 52.500 statt 40.000 Euro sei der vertragsgemäß vorgesehenen, jährlichen Valorisierung des durchschnittlichen Regieentgelts am Burgtheater geschuldet und der Bundestheater-Holding in einem Schreiben der Burgtheater GmbH vom 12.3.2009 mitgeteilt worden.
Aus dem Verbot der Fremdinszenierungen außerhalb der "Burg" seien laut endgültigem Geschäftsführervertrag vom 29. Juni 2006 wiederum "Lady MacBeth" an der Wiener Staatsoper und "Rusalka" am Opernhaus Zürich ausgenommen gewesen, "da die diesbezüglichen vertraglichen Verpflichtungen vor Abschluss des Geschäftsführervertrages eingegangen wurden".
(APA)