Nach 59 Jahren: Die erste Frau im Generalsrang

Nach 59 Jahren: Die erste Frau im Generalsrang
Nach 59 Jahren: Die erste Frau im GeneralsrangAPA/ROLAND SCHLAGER
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Die 51-jährige Tirolerin Andrea Leitgeb ist ausgebildete Allgemeinärztin und Chirurgin - nun leitet sie die Sanitätsschule des Heeres.

Wien. Dass einem die weibliche Form des Begriffs nicht oft unterkommt, merkt man schnell, wenn man über die korrekte Bezeichnung nachdenkt: Sagt man Generälin? Oder doch Generalin? Das Bundesheer macht es sich mit dem Gendern jedenfalls einfach: Seit gestern, Montag, hat Österreich seine erste Frau im Generalsrang: Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) ernannte die 51-jährige Tirolerin Andrea Leitgeb zur Kommandantin der Sanitätsschule - und gleichzeitig zum Brigadier, dem ersten von vier Generalsrängen beim Heer.

„Jetzt ist der Bann gebrochen", meint Leitgeb. Seit 16 Jahren können auch weibliche Uniformierte Karriere beim Militär machen. Doch der Frauenanteil ist mit rund zwei Prozent noch verschwindend gering. Das werde sich hoffentlich bald ändern, meint Leitgeb.

Sie selbst ist im Alter von 38 Jahren in Wien eingerückt. „Damals haben sie nicht so recht gewusst, wie sie mit mir umgehen sollen." Unangenehm sei es aber nicht gewesen. „Ich habe meine Grundausbildung mit 18-Jährigen gemacht, ich fand das witzig", erzählt sie.

Unpassende Sprüche habe sie so gut wie keine gehört. „Und wenn doch, habe ich sie nicht beachtet." Schließlich habe sie als Chirurgin bereits in einer Männerdomäne gearbeitet. Eine Ex-Arbeitskollegin war es auch, die sie indirekt zum Militär brachte: In einem Artikel über Ärzte beim Heer las sie den Namen der Bekannten. Die habe sie von dem Job - vor allem von den Auslandseinsätzen - überzeugt.

Einsatz auf den Golanhöhen

Im Ausland war die ausgebildete Allgemeinmedizinerin und Chirurgin schließlich auch, als Bataillonsärztin am Golan. Als Leiterin der Sanitätsschule will sie in Zukunft die internationale Zusammenarbeit bei der Ausbildung verstärken.

Offiziell wird Leitgeb mit „Frau Brigadier" angesprochen. Den höchsten Rang, also „General" ohne Zusatz (wie -Major oder -Leutnant), hat nur einer im Heer: Generalstabschef Othmar Commenda. In einigen Jahren könnte es eine Generalin sein: Derzeit belegen zwei Frauen den Generalstabslehrgang.

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