Lufthansa-Streik: Bahn, Bus und Mitfahrzentralen profitieren

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Manche Unternehmen reiben sich wegen des Arbeitsausstands die Hände. Auch die kriselnde Fluglinie Air Berlin bekommt Rückenwind.

Der für morgen, Mittwoch, bis Freitag angekündigte Piloten-Streik bei der AUA-Lufthansa sorgt nicht nur für Ärger: Lufthansa-Konkurrenten, Busunternehmen, Hotels und die Bahn reiben sich die Hände. "Die Bahn stellt alle zur Verfügung stehenden Züge bereit und kann bei Bedarf auch zusätzliche Züge auf besonders ausgelasteten Strecken einsetzten", erklärte das Unternehmen.

An den Frankfurter Bahnhöfen werde mehr Personal eingesetzt, um den erwarteten Andrang zu bewältigen. Konkrete Zahlen über zusätzliche Fahrgäste könnten aber noch nicht genannt werden, sagte ein Sprecher am Dienstag.

Fernbusse gefragt

Auch andere Firmen aus der Branche profitieren: Plätze in den Fernbussen von ADAC Postbus sind stark gefragt. "Wir hatten am Montag die meisten Buchungen seit unserer Gründung", sagte ein Sprecher.

Auch Mitfahrzentralen erleben einen Ansturm. "Wir sehen Zuwächse bei den Suchanfragen um die 20 Prozent im Vergleich zur Vorwoche", sagte Olivier Bremer, Chef des Anbieters BlaBlaCar. Viele der Mitglieder hätten schon Stunden auf Koffern sitzend in überfüllten Zügen verbracht und setzen daher aufs Mitfahren. Ruhig ist die Lage bei Sixt. "Bei angekündigten Streiks am Flughafen stellen sich viele Reisende bereits vorher auf die Situation ein und planen entsprechend um", sagte ein Sprecher des Autovermieters. Die Lufthansa streicht wegen des Piloten-Streiks bis Ende der Woche insgesamt neun von zehn Verbindungen. Von dem größten Streik in der Unternehmensgeschichte sind 425.000 Fluggäste betroffen.

Air Berlin stark gefragt

Willkommenen Schub verleiht der Ausstand der kriselnden Fluglinie Air Berlin. "Wir setzen auf innerdeutschen Strecken nach Möglichkeit größere Flugzeuge ein", sagte eine Sprecherin. Das sei vor allem auf den stark gefragten Rennstrecken zwischen den Wirtschaftszentren Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München der Fall.

Für Fluggäste, die am Lufthansa-Drehkreuz in Frankfurt stranden, gibt es zudem noch ein weiteres Problem. "In der Stadt gibt es derzeit wenig Bettenkapazitäten wegen einer großen Messe", sagte ein Angestellter des Intercity Hotels Airport. Die Lufthansa habe bereits angefragt und wolle eine größere Zahl von Zimmer reservieren.

Keine Chance auf ein Hotelbett haben aber Lufthansa-Passagiere, die von weither kommend am Frankfurter Flughafen eigentlich nur einen Anschlussflug nehmen wollen - und nun ohne EU-Visum dastehen. Sie dürfen den internationalen Transitbereich des Airports nicht verlassen. Der Flughafenbetreiber Fraport hat sich nach vielen Streiks darauf eingestellt und baut Feldbetten auf. Selbst an Ladestationen mit internationalen Stromanschlüssen ist gedacht, damit Passagiere aus China oder Afrika ihre Handys und Laptops aufladen können.

(APA/Reuters)

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