DiTech sperrt zu: Sanierung gescheitert

DiTECH-FILIALE IN WIEN
DiTECH-FILIALE IN WIENAPA/HERBERT NEUBAUER
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Der IT-Händler hat keinen Investor gefunden. 250 Jobs sind von der Schließung betroffen, der Abverkauf soll sofort starten.

Nach 15 Jahren ist der österreichische Computerhändler DiTech Geschichte. Das Ende hat sich abgezeichnet, am Donnerstag wurde es vom Insolvenzverwalter besiegelt, wie die KSV 1870 und AKV mitteilten. Das "dringend notwendige frische Kapital" wurde demnach nicht aufgetrieben. "Deshalb hat der Insolvenzverwalter den nötigen Schritt gesetzt und den Antrag auf Schließung beim Handelsgericht Wien eingebracht", so Gläubigerschutzverband KSV 1870.

Abverkauf: "4000 Produkte auf Lager"

DiTech wird ab sofort mit dem Abverkauf starten. "Vor einigen Tagen hatten wir noch 4.000 Produkte auf Lager", sagte Sprecher Mario Gündl am Donnerstag zur APA. Der Warenlagerbestand beläuft sich auf 2 bis 2,5 Millionen Euro.

22 Standorte und 250 Dienstnehmer sind betroffen. Passiva von 30 Millionen Euro stehen Aktiva von 16 Millionen gegenüber. Die Filialen (siehe Grafik) - sie sind angemietet - sollen nach und nach geschlossen werden. Bereits zugesperrt wurden die Standorte in Salzburg, Villach, Kapfenberg und Liezen.

"Quotenaussichten desaströs"

Aus KSV-Sicht sind "die Quotenaussichten desaströs - im untersten einstelligen Prozentbereich." Ein Totalausfall sei nicht ausgeschlossen.

In den vergangenen Tagen gab es noch hektische Verhandlungen mit Interessenten, auch mit einem österreichischen Konsortium wurde laut DiTech-Angaben verhandelt. Um wen es sich dabei handelte, wurde nicht bekanntgegeben. Gescheitert sei der Deal an der Höhe des benötigten Geldes, hießt es von DiTech. Laut Masseverwalter Günther Hödl hätte ein Investor neun Millionen Euro einbringen müssen.

Das Geschäft mit Computern, Laptops & Co ist hart umkämpft. Viele mittelständischen Elektrohandelsfirmen haben sich längst aus dem margenschwachen IT-Bereich zurückgezogen. "Die Ertragslage ist problematisch, der Beratungsaufwand extrem hoch", sagte der Obmann der Sparte Elektrohandel in der Wirtschaftskammer, Wolfgang Krejcik, kürzlich zur APA. Dazu komme die Konkurrenz aus dem Internet und die Kurzlebigkeit der Produkte, zumal Computerware täglich an Wert verliere.

DiTech-Gründer auf Tauchstation

DiTech wurde im Jahr 1999 von Aleksandra und Damian Izdebski als "Garagenfirma" gegründet und galt lange Zeit als Vorzeigeunternehmen, das rasant gewachsen ist. Die Gründer sind derzeit auf Tauchstation.

2012 erwirtschaftete DiTech einen Umsatz von insgesamt 120 Millionen Euro netto. Ein Abschluss für das Vorjahr liegt noch nicht vor. Schon im Herbst steckte DiTech in einer Liquiditätskrise. Im März diesen Jahres ging es dann Schlag auf Schlag: Das Unternehmen musste Insolvenz anmelden, kündigte die Schließung mehrerer Filialen und eine Investorensuche an.

"Geblendet vom schnellen Wachstum"

DiTech-Gründer Damian Izdebski wandte sich damals in einem selbstkritischen Brief an Mitarbeiter und Kunden: "Geblendet vom schnellen Wachstum und den Erfolgen habe ich es verabsäumt die Finanzierung von DiTech langfristig sicherzustellen", so Izdebski. Gleichzeitig gab er sich aber zuversichtlich, dass seine Firma einen "erfolgreiche Zukunft" haben wird. Denn, so Izdebski vor wenigen Wochen: "Die Loyalität unserer über 500.000 Kunden und die starke Strahlkraft der Marke DiTech beweisen, dass unser Geschäftsmodell funktioniert."

(Red./APA)

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