Mölzer
Der Aufreger aus dem rechten Flügel stolpert über Alaba
Der FPÖ-Mann provozierte immer wieder. Mit Hilfe aus dem rechten Parteiflügel schaffte er es ins Europäische Parlament.

Fast zehn Jahren war Andreas Mölzer im Europäischen Parlament. Bei den Wahlen am 25. Mai wollte er als Spitzenkandidat erneut für die Freiheitlichen kandidieren. Doch seine (mehr als) umstrittenen Äußerungen wurden ihm zum Verhängnis. Am 8. April legte er seine Position als Spitzenkandidat zurück. Im Bild: Andreas Mölzer und Heinz-Christian Strache bei der Präsentation der FPÖ-Kandidatin für die EU-Wahl im Jänner.
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Sein Vergleich der EU mit dem Dritten Reich, sein Sager über ein "Negerkonglomerat" und ein ihm zugeschriebener rassistischer Kommentar über David Alaba führten zu einem "Vertrauensverlust" seiner Partei, wie er selbst erklärte. Im Bild: Mölzer bei einer Diskussion Ende März.
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Die jüngsten Aussagen waren aber bei Weitem nicht der erste Aufreger Mölzers. Er kommt aus dem ganz rechten Flügel der Partei. Er war auch einer der wesentlichsten Betreiber der Spaltung der Freiheitlichen im Jahr 2002 in Knittelfeld. Besser weniger Stimmen, dafür Rückkehr zu den alten Werten, lautete sein Credo. In einem "profil"-Interview sagte er über sich selbst: "Das rechtsintellektuelle Lager bin ich allein." Im Bild: Mölzer bei einer Pressekonferenz im Jänner.
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Hervorgetan hat sich der gebürtige Steirer auch in erster Linie als Publizist. Als Chefredakteur der FPÖ-Wochenzeitung "Kärntner Nachrichten" (bis 1990) wurde er ein Getreuer Jörg Haiders. 1990 wurde er Chef des Freiheitlichen Bildungswerkes, 1991 Kärntner Bundesrat. Mölzer ist außerdem Herausgeber der Zeitschrift "Zur Zeit", Chefredakteur ist sein Sohn Wendelin Mölzer. Im Bild: "Zur Zeit" aus dem Jahr 2008, mittlerweile erscheint das Produkt in Magazinform.
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Ein Bruch mit Haider folgte. Der Öffentlichkeit bekannt wurde der Vorsitzende der Alten Herren des Corps Vandalia im Februar 1992: Er äußerte seine Befürchtung, dass sich in Deutschland und Österreich eine "Umvolkung" anbahne. Dieser Eklat führte indirekt zur Abspaltung von Heide Schmidt von der FPÖ und zur Gründung des Liberalen Forums. Im Jahr 2005 war Mölzer dann auch ein wesentlicher Player rund um die Abspaltung des BZÖ von der FPÖ. Nach wochenlangen Querelen um seinen Parteiausschluss - nachdem er als scharfer Kritiker der damaligen Parteilinie unter Jörg Haider aufgetreten war - beschloss die Spitze der Freiheitlichen dann im Frühjahr 2005, sich abzuspalten. Im Bild: Mölzer mit dem damaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider im Jahr 2004 bei einer Pressekonferenz.
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Dass er ins EU-Parlament kam, verdankte Mölzer einer Gewaltanstrengung des ganz rechten dritten Lagers. Mit einer Vorzugsstimmenkampagne schob er sich 2004 von Platz drei aus auf das einzige Mandat, das die damals in einer tiefen Krise befindlichen Freiheitlichen erlangten. Bei den letzten beiden Urnengängen 2004 und 2009 waren Mölzer keine großen Glanzstücke gelungen, was wohl weniger an ihm als am Zustand der Partei und den Umständen der Wahlen gelegen hat. So war in erster Linie die Popularität von Hans-Peter Martin verantwortlich 12,7 Prozent an Stimmen im Jahr 2009 - wobei Mölzer selbst wohl auch nur in den freiheitlichen Kernschichten ein Star ist. Im Bild: Mölzer beim EU-Wahlkampfauftakt im Jahr 2004.
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Der 61-jährige Mölzer wohnt mit seiner Frau und fünf Kindern am Ossiachersee in Kärnten. Im Bild: Mölzer bei einer Pressekonferenz im Jahr 2005 mit internationalen Rechtsparteien.
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