Tojner plant in Europa riesige Fabrik für E-Auto-Batterien

Michael Tojner
Michael TojnerDie Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Die Varta-Gruppe, die zum Konzern des österreichischen Investors gehört, will noch heuer mit Autobauern verhandeln. Und dann vielleicht an die Börse.

Dem österreichischen Investor Michael Tojner schwebt für Europa eine riesige Fabrik, die Batterien für Elektroautos herstellt, vor. Die deutsche Varta-Gruppe, die zu Tojners Montana-Tech-Konzern gehört, will heuer mit allen großen deutschen Autoherstellern verhandeln. Sollte sie entsprechende Aufträge an Land ziehen und die Fabrik tatsächlich bauen, wäre die Varta ein Kandidat für die Börse.

"Ein Mammutprojekt"

"Das wäre ein Mammutprojekt für uns", das nicht aus eigener Kraft zu finanzieren wäre, sagte Tojner am Dienstag in Wien bei der Bilanzpressekonferenz der Montana Tech Components (MTC). Voraussetzung seien aber entsprechende Großaufträge von Autoherstellern, die die Batterien für strombetriebene Autos derzeit gänzlich aus Asien bezögen. "Selbst wenn wir nur dritter Zulieferer bei BMW und Co. wären, wäre unsere Fabrik ausgelastet", so Tojner. Wo genau die Fabrik errichtet werden soll, sagte er nicht.

In den USA kündigte bereits der der Elektroautohersteller Tesla eine "Gigafabrik" an, in der im Endausbau Batterien mit einer gesamten Speicherkapazität von 50 Gigawattstunden Strom pro Jahr vom Band laufen sollen.

Die Varta hat seit 2009 ein 50:50-Joint Venture mit VW, das einen E-Batteriezellenprototyp entwickelt. Die Forschungsarbeiten seien abgeschlossen. "Wir verhandeln mit VW und anderen deutschen Herstellern über Verträge", sagte Tojner. Sein Ziel: 2017/18 sollen die Batterien serienmäßig in Autos kommen.

Programmiertes Wachstum

Die Entwicklung der Elektromobilität sieht der Investor mittlerweile etwas gedämpft, sei doch die "erste Welle" weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Vergangenes Jahr seien weniger als 1.000 E-Autos angemeldet worden. "Wie beim Internet waren die, die zu früh dran waren, nicht die Gewinner", so Tojner, der einst selbst beim Dot-Com-Boom dabei war.

Er ist aber überzeugt, dass die Energiewende und mit ihr die Wende von Benzinautos hin zu Strom- bzw. Hybridautos kommt, wenngleich langsamer. "Vielleicht braucht die E-Mobilität noch 15 Jahre, bis sie sich durchsetzt. 2020 werden wir erst 5 bis 6 Prozent elektro- bzw. hybridgetriebene Autos haben." Das Wachstum sei aber durch EU-Gesetze programmiert: Ab 2020 dürfen Neuwagen in der EU im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm Kohlendioxid in die Luft blasen.

Das Kerngeschäft der Varta sind Mikrobatterien, so sind die Deutschen Marktführer bei Knopfzellen für Hörgeräte. Daneben ist Varta auch noch im Segment Energiezwischenspeicherung aktiv. Hier hat das Unternehmen 2013 begonnen, ein Solarstromspeichersystem zu betreiben, was mehr als fünf Millionen Euro Umsatz gebracht hat. In Österreich will Varta im Juni einen Solarspeicher für private Haushalte vorstellen.

Gewinn eingebrochen

2013 setzte die Montana-Batteriesparte Energy Storage (Varta-Gruppe) 162 Millionen Euro um (2012: 155 Millionen). Das operative Ergebnis (Ebitda) schrumpfte von rund 21 auf 20,4 Millionen Euro. 2014 sind eine Umsatz- und Ergebnissteigerung angepeilt. Insgesamt steigerte der Montana-Tech-Components-Konzern im Vorjahr seinen Umsatz um fast ein Fünftel auf 525 Millionen (2012: 441 Millionen) Euro. Der Gewinn brach jedoch von 43,4 auf 23,5 Millionen Euro ein. Durch die Eingliederung zugekaufter Unternehmen will Tojner den Umsatz auf 900 Mio. Euro steigern. Eine Dividende gibt es nach wie vor keine: Erst 2015 will Tojner mit Ausschüttungen beginnen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

Tesla plant Batterie-"Gigafabrik"

Der US-Elektroautohersteller will eine Fabrik bauen, in der 2020 mehr Lithium- Ionen-Akkus produziert werden, als die gesamte globale Produktion zurzeit ausmacht.
Österreich

"Sollte Siemens die VAI verkaufen, wären wir daran interessiert"

Investor Michael Tojner bastelt an einem Industriekonzern und hat große Pläne.
Tesla Modell S
International

Elektroautobauer Tesla rutscht tiefer in Verlustzone

Obwohl Tesla im ersten Quartal so viele Autos wie noch nie fertigte, stieg der Verlust. Die Forschungsausgaben drücken auf das Ergebnis.
Chief Executive of SpaceX and Tesla Motors Elon Musk arrives at the 2014 Vanity Fair Oscars Party in West Hollywood
International

Elon Musk: Der Henry Ford des 21. Jahrhunderts

Elektroautos für jedermann, Flüge zum Mars und eine "Rohrpost", die Menschen mit 1200 km/h durch die Gegend befördert. Die Visionen von Tesla-Chef Elon Musk muten wie Science-Fiction an.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.